Die demographische Zeitbombe
Japan hat 127 Millionen Einwohner. Setzt sich die demographische Entwicklung fort, schrumpft die Population bis 2050 auf 95 Millionen Einwohner. Das würde bedeuten, dass auf 1,5 Arbeiter 1 Pensionär kommen würde. Heute liegt das Arbeiter-Pensionär-Verhältnis bei 3:1. Die Fruchtbarkeitsrate ist bereits in den 1970er-Jahren unter die kritische Schwelle von durchschnittlich 2,07 Kindern pro Frau gesunken. 2007 lag der Wert bei 1,37. Eine Kompensation durch die Zulassung von mehr Immigranten scheint in Japan keine Alternative zu sein. Daher bleibt nichts anderes übrig, als Japan familienfreundlicher und gleichberechtigter zu machen, um die demographische Zeitbombe zu entschärfen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Mizuho Fukushima, Ministerin für Geburtenrate und Gleichberechtigung, soll diese schwierige Aufgabe lösen. Die Vorsitzende der koalierenden Sozialdemokraten möchte in ersten Sofortmassnahmen die Zahl der Kinderkrippen und die finanzielle Hilfe für den Mutterschaftsurlaub ankurbeln. Zudem soll jede Familie pro Kind einen monatlichen Unterstützungsbeitrag von 26’000 Yen erhalten. Schulgebühren sollen ebenfalls abgeschafft oder massiv billiger werden und alleinerziehende Eltern sollen von besseren Sozialleistungen profitieren können.
Der Wandel beginnt im Kopf
Neben all den geplanten Massnahmen muss der gesellschaftliche Wandel vornehmlich in den Köpfen der Japaner vollzogen werden. Noch ist bei vielen japanischen Männern die Einstellung gegenüber der Frau in traditionellen Mustern verhaftet. Dass eine Frau gleichzeitig ein Kind haben und arbeiten kann, ist für viele noch eine Unvorstellbarkeit. So sagten 1992 23 Prozent der Japaner, dass sie diese Idee befürworten. 15 Jahre später ist diese Zahl auf 43 Prozent angestiegen. Eine Veränderung findet zwar statt, aber nur langsam.
Dazu kommt noch das Problem der Single-Gesellschaft. Die Japaner heiraten, wenn überhaupt, immer später (Asienspiegel berichtete). Kinder von unverheirateten Paaren gibt es im Gegensatz zu den westlichen Industrienationen kaum. Ein Grund dafür sind erbrechtliche Nachteile. Auch hier möchte die neue Regierung eine gesetzliche Anpassung vornehmen. Es wartet noch viel Arbeit auf die neue Regierung.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken