Das Tage­buch des letz­ten Shoguns

Tokugawa Yoshinobu
Toku­ga­wa Yoshi­no­bu wiki­me­dia

Eine von Hand geschrie­be­ne Nach­richt des letz­ten Kriegs­herrn Japans, der 15. Sho­gun Toku­ga­wa Yoshi­no­bu (1837−1913), aus dem Jahr 1912 ist in einem Haus in Oda­wa­ra in der Prä­fek­tur Kana­ga­wa gefun­den worden.

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Der Brief ist in klas­si­schem Chi­ne­sisch, in soge­nann­tem Kan­bun, geschrie­ben wor­den. Er beinhal­tet 16 Schrift­zei­chen und Yoshi­no­bus Unter­schrift. Gemäss dem His­to­ri­ker Rei Matsu­ura wie­der­spie­gelt die Nach­richt die Gemüts­ver­fas­sung des letz­ten Sho­guns, als er auf die Lau­nen des Lebens zurückblickt.

Dabei macht er klar, dass er sich für nichts in sei­nem kon­tro­ver­sen Leben schä­men muss. Im Gegen­teil, er kön­ne stolz dar­auf sein. Was immer man tue, ob man vor­wärts oder rück­wärts schrei­te, so müs­se dies stets auf ver­nünf­ti­gem Han­deln basie­ren. Ob ein Poli­ti­ker in sei­nem Amt blei­ben oder zurück­tre­ten soll, müs­se stets aus eige­ner Über­zeu­gung gesche­hen, heisst es weiter.

Kein Zwei­fel an der Echtheit

Das Schrift­stück des letz­ten japa­ni­schen Kriegs­herrn ist in einem Lager­haus des 61-jäh­ri­gen Keiichi Wani gefun­den wor­den. Er ist der Enkel von Shi­ni­chi Wani, dem Haus­arzt von Yoshi­no­bu in des­sen letz­ten Lebens­jah­ren. Der Sho­gun hat­te den Brief am 29. Juli 1912 an Wani durch einen Die­ner ver­sen­den las­sen. Für Hiro­shi Nagai, dem Kura­tor des His­to­ri­schen Muse­ums der Prä­fek­tur Iba­ra­ki gibt es kei­nen Zwei­fel, dass die Hand­schrift von Yoshi­no­bu stam­men muss.

Gegen Ende des Lebens blick­te Yoshi­no­bu zuneh­mend auf sein beweg­tes Leben zurück. Dabei beant­wor­te­te er auch Fra­gen von Leu­ten wie Eiichi Shi­busa­wa, einem ein­fluss­rei­chen Indus­tri­el­len der Mei­ji-Ära (1868−1912).

Eine 250-jäh­ri­ge Herrschaft

Der wich­tigs­te Moment in Yoshi­no­bus Leben war, als er im Janu­ar 1867 die Macht des Toku­ga­wa-Sho­gu­n­ats an den Kai­ser zurück­ge­ben muss­te. Im dar­auf­fol­gen­den Jahr ver­lo­ren sei­ne Trup­pen in der Schlacht von Toba-Fus­hi­mi gegen die Reform­trup­pen von Sats­u­ma (die heu­ti­ge Prä­fek­tur Kago­shi­ma ) und Choshu (Prä­fek­tur Yama­gu­chi) die letz­te Schlacht.

Damit nahm die über 250-jäh­ri­ge Edo-Peri­ode (1603 bis 1868) (auch Toku­ga­wa-Peri­ode genannt) unter der Herr­schaft der Kriegs­herrn des Toku­ga­wa-Clans ihr Ende und die Zeit der Moder­ni­sie­rung und Öff­nung Japans begann.

Ein zurück­ge­zo­ge­nes Leben

Yoshi­no­bu selbst gelang es nicht, die not­wen­di­gen Reform­schrit­te im ver­krus­te­ten Toku­ga­wa-Sys­tem durch­zu­set­zen. Nach der Kapi­tu­la­ti­on zog er sich in die Prä­fek­tur Shi­zuoka zurück, wo er ein zurück­ge­zo­ge­nes Leben führ­te. 1902 reha­bi­li­tier­te der Mei­ji-Kai­ser Yoshi­no­bu und gewähr­te sei­ner Fami­lie den Adels­sta­tus. Die Toku­ga­wa-Fami­lie lebt heu­te ein nor­ma­les bür­ger­li­ches Leben. Der his­to­ri­sche Schrift­stel­ler Shi­ba Ryo­ta­ro hat Yoshi­no­bus Leben im Buch «Der letz­te Sho­gun» nachgezeichnet.

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