Shiseido verbietet Überstunden
Überstunden gehören in der japanischen Arbeitswelt zum Alltag. Dies könnte sich jedoch in Zukunft vielleicht bald ändern. Der führende japanische Kosmetikkonzern Shiseido hat im April 2009 eine Arbeitsregelung eingeführt, welche Überstunden verbieten soll.
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Seit vergangenem Jahr werden im Tokioter Hauptsitz des Kosmetikkonzerns Shiseido um 22 Uhr die Lichter gelöscht. Sollte ein Angestellter nach 22 Uhr das Gebäude verlassen wollen, so wird er vom Sicherheitsdienst aufgehalten und aufgefordert Namen und Abteilung anzugeben.
Gemäss Mainichi Shinbun tendieren japanische Arbeitnehmer dazu auf ihr Arbeitsumfeld Rücksicht zu nehmen, wodurch sie das Büro in der Regel erst dann verlassen, wenn ihre Arbeitskollegen den Feierabend einläuten. Diese Zeit bis Feierabend wird dadurch häufig mit ineffizienter Arbeitsbetätigung gefüllt. «Ein Eingriff in Form einer Regelung schien notwendig», begründet Yuki Honda, Beraterin der Personalabteilung, die Einführung des neuen Systems in Hinblick auf die Beobachtung dieser Arbeitshaltung.
Effizienzsteigerung
Shiseido erhofft sich mit damit auch eine Steigerung der Effizienz der Angestellten. Unmittelbar nach Einführung waren viele Arbeitnehmer nicht in der Lage ihre Arbeit innerhalb der vorgegebenen Arbeitszeit zu erledigen, was weiterhin zu Überstunden führte. Doch nun haben sich die Angestellten offenbar daran gewöhnt und sind in der Lage ihren Pflichten im vorgegebenen Zeitrahmen nachzukommen.
Dieses neue System wurde inzwischen auch in vier weiteren Shiseido-Niederlassungen eingeführt und im vergangenen November wurde der Feierabend in einer sogenannten «Work-Life-Balance Woche» probeweise auf 20 Uhr angesetzt. Honda weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass gewisse japanische Aktienhäuser und Kleidungshersteller bereits um 19 Uhr Arbeitsschluss haben.
Unterstützung der Arbeitnehmerin
Neben der neuen Regelung zur Vermeidung von Überstunden wurde 2007 unter dem Präsidenten Shinzo Maeda von Shiseido das sogenannte «Känguru-Arbeiter»-System eingeführt. Teilzeitangestellte sollen dabei für Mitarbeiterinnen im Mutterschaftsurlaub einspringen. Dies hat dazu geführt, dass Kündigungen aufgrund Kindererziehung oder Schwangerschaften stark abgenommen haben.
Für die nächste Zukunft fasst sich Shiseido nun ein Subventionsprogramm für Altersfürsorge ins Auge. sb.
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