Unerbittlich modisch
Uniqlo ist Japans Marke der Stunde. Von Tokio, Shanghai, Hongkong über Moskau, Paris, London bis nach New York eröffnet die preisgünstige und modische Kleiderladenkette in rasantem Tempo ihre Ableger. Ihr Besitzer Tadashi Yanai ist mittlerweile der reichste Mann Japans (Asienspiegel berichtete).
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Uniqlo ist heute Japans bekanntester Vertreter der sogenannten Fastfashion-Kultur und spielt in einer Liga mit westlichen Pendants wie Zara, H&M oder Gap. In Japan ist die umsatzmässige Nummer 2 und ewige Verfolgerin Uniqlos die Kleiderladenkette Shimamura.
Shimamura, deren Läden sich offiziell Fashion Center Shimamura nennen, litt lange unter dem Ruf ein Modehaus für Hausfrauen, Ehemänner und Kinder zu sein. Billig, aber unmodisch. Das verstaubte Image gehört seit kurzem der Vergangenheit an.
Shimamuras Imagewandel
Mit Beginn des 21. Jahrhunderts schickte das Modeunternehmen ihre Leute regelmässig als Trendscouts nach Europa mit dem Ziel ein Gefühl für das Angesagte zu entwickeln. 2009 schliesslich geschah das Wunder. Bei den Teenagern und Zwanzigern angesagte Models schwärmten in ihren Blogs und Zeitschriften von Shimamuras Modekollektion. Die Leidenschaft der Jugendlichen für Shimamura war entzündet.
Sowohl Uniqlo wie auch Shimura sind heute Vertreter günstiger und modischer Kleiderkollektionen und trotzdem unterscheiden sie sich grundsätzlich in ihrer Verkaufs-Philosophie. Shimamura macht sein vielfältiges Kleiderangebot künstlich rar. Viele Kleiderstücke sind im Nu ausverkauft, Nachschub gibt es keinen.
Uniqlo hingegen produziert von einem Kleiderstück einen riesigen Vorrat. «Ausverkauft» gibt es dieser Welt nicht. Für einige Kunden mag diese Tatsache beruhigend sein, für andere leidet dadurch die Einzigartigkeit. Aus diesem Grund vermeiden nicht wenige trendbewusste Japaner Uniqlo.
Von der Produktion bis in den Laden
Gemeinsam ist den Kleiderketten das Geschäftsprinzip der Integration. Von der Produktion über den Vertrieb bis zum Verkauf wird alles eigenständig verwaltet. Traditionelle Distributionskanäle und Grosshändler werden vermieden, selbständige Kanäle werden gepflegt. Dies ermöglicht die Ware schnell und günstig zu vertreiben.
Bei der Anzahl Läden hat Shimamura derweil die Nase vorn. Rund 1100 Ableger gibt es in Japan. Uniqlo liegt mit 900 dicht dahinter. Die Shimamura-Standorte sind denn auch nicht wie bei Uniqlo im Zentrum der Städte, sondern vornehmlich an den Hauptstrassen der Vororte. Die durchschnittliche Ladenfläche ist denn auch dreimal grösser.
Die Kosten tief halten
Als Arbeitgeber hat Shimamura den Ruf des Preisdrückers. 80 Prozent der Angestellten arbeiten Teilzeit. Nur ganz wenige haben eine Festanstellung. Dies soll die Personalkosten und damit auch die Preise tief halten.
Uniqlo, das sich heute mit weltberühmten Designerinnen wie Jil Sander schmückt und Flagshipstores in den Metropolen der Welt unterhält, ist zweifellos der unbestrittene japanische Marktführer. Shimamura hat mit seinen trendigen und kurzlebigen Modekollektionen, die künstlich verknappt und trotzdem billig sind, die Zeichen der Zeit erkannt. Der unerbittliche Konkurrenzkampf in Japans Fastfashion-Welt hat damit eine neue Stufe erreicht. mh.
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