Die Anime-Branche verliert ihren Nachwuchs
In Japans Anime-Branche geht den jungen Künstlern die Arbeit aus. Immer mehr Studios verlagern einen Grossteil der Produktion ins billigere Ausland (Asienspiegel berichtete). Um ein Aussterben der Branche zu verhindern, fördert nun das japanische Kulturministerium mit einem jährlichen Beitrag von insgesamt 210 Millionen Yen (1,7 Mio. Euro) junge Talente.
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In Japan werden zumeist noch die Hauptszenen von erfahrenen Künstlern gefertigt. Die Zwischenszenen werden mittlerweile fast vollständig in China, Südkorea oder in Südostasien als Auftragsarbeit vollendet.
Früher übten sich die jüngeren Angestellten an den Zwischenszenen, um ihr Handwerk zu perfektionieren. Es ist der unerlässliche Zwischenschritt zu einer späteren Karriere als Künstler, Produzent oder Regisseur im Anime-Geschäft. Weil nun diese Möglichkeit entfällt, droht der Branche im Heimatland des Anime der Nachwuchs auszugehen.
Eine gefährliche Produktionsverlagerung
«Die ganze Branche in Japan ist abhängig geworden von der Überseeproduktion von Zwischenszenen. Dies reduziert die Übungsmöglichkeiten für angehende Künstler in Japan und führt dazu, dass die künstlerischen Fähigkeiten für die Hautpszenen-Produktion ebenfalls verloren gehen», erklärt ein Präsident eines Anime-Studios im Gespräch mit der Asahi Shimbun.
Derweil machen sich Länder wie China daran den Monopolstatus Japans streitig zu machen. «Mit der Produktionsverlagerung nach China hat Japan Leute ausgebildet, die viel ehrgeiziger und hungriger sind als die japanischen Künstler», urteilt Matt Alt, Experte für Popkultur, gegenüber der Mainichi Shimbun.
Der Reiz der Handwerksproduktion
Das Argument, das ohnehin zunehmend Computer diese Kleinarbeiten ersetzen, lässt das Kulturministerium nicht gelten: «Der Reiz des japanischen Anime liegt doch genau darin, dass der Grossteil von Hand gezeichnet wird.»
Mit dem staatlichen Förderbeitrag sollen vorerst 4 Kurzanimationsfilme von 30 Minuten Länge entstehen, die von Anfang bis Ende von jungen Künstlern in Japan produziert werden. Jeder Film erhält einen Fixbetrag von 38 Millionen Yen (310’000 Euro) zugesichert. ja.
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