Nie mehr rausgehen
In Japan gibt es laut einer offiziellen Statstik etwa 230’000 Hikikomori, Personen, die soziale Kontakte meiden und ihr Zimmer oder ihr Wohnung nur noch dann verlassen, wenn es absolut notwendig ist. Wenn man diejenigen Personen zu den Hikikomori dazu zählt, welche nur für Hobby-Aktivitäten nach draussen gehen, sind es sogar 700’000. Mehr als 1,5 Millionen meist junge Menschen haben schon mit dem Gedanken gespielt, sich in ihrem Zimmer einzuschliessen.
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Die offizielle Definition beschreibt Hikikomori als Personen, welche länger als 6 Monate zuhause bleiben, obwohl sie weder krank sind noch Erziehungs- oder Hausarbeit leisten. Für die rasch alternde japanische Gesellschaft stellen die Hikikomori ein ernsthaftes Problem dar. Trotzdem hat der japanische Staat lange Zeit nicht darauf reagiert.
Das Problem wurde oft als eine Folge von Schuleschwänzen angesehen, doch die jüngste Erhebung zeigte, dass 44 Prozent der Hikikomori wegen Problemen am Arbeitsplatz oder mit der Stellensuche nicht mehr aus dem Haus gehen. 46 Prozent sind zwischen 30 und 40 Jahre alt und 70 Prozent der Betroffenen sind Männer.
Oft stecken ernsthafte Probleme hinter dem Phänomen: Missbrauch, Vernachlässigung, Schikanierungen durch Mitschüler, körperliche Züchtigung und die mit der Zunahme der Zeit- und Teilzeitarbeit verbundene unsichere Arbeitssituation.
Fast 70 Prozent der Hikikomori fühlen sich schuldig. Nicht weiter erstaunlich ist, dass ebenfalls fast 70 Prozent der Hikikomori zögern, sich mit diesem Problem an eine zuständige Institution zu wenden.
Die Regierung hatte zwar ein 3 Monate dauerndes Programm lanciert, welches den Hikikomori die Reintegration in die Gesellschaft ermöglichen sollte, doch wurde es im Rahmen der Sparmassnahmen wegen mangelnder Kosteneffizienz wieder eingestellt.
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