Die Ver­ges­se­nen auf Sachalin

Spuren bis in die heutige Zeit: Koreanische Minenarbeiter im damaligen Karafuto.
Spu­ren bis in die heu­ti­ge Zeit: Korea­ni­sche Minen­ar­bei­ter im dama­li­gen Karafuto.

Sie ist 83 Jah­re alt und steht gera­de vor dem Schritt erst­mals in ihr Hei­mat­land zu gehen. Als Korea­ne­rin war sie 1927 auf Kara­fu­to gebo­ren. Damals gehör­te der süd­li­che Teil der Insel seit 1905 dem japa­ni­schen Kai­ser­reich. Heu­te heisst die gan­ze Insel Sacha­lin und ist rus­si­sches Territorium.

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Rund 43’00 Korea­ner wur­den wäh­rend der japa­ni­schen Kolo­ni­al­zeit zur Arbeit auf die nörd­lichs­te Insel geschickt. Als die Rus­sen im August 1945 Kara­fu­to über­rann­ten, mach­ten sie sich die Japa­ner aus dem Staub. Zurück blie­ben die korea­ni­schen Zwangs­ar­bei­ter. Heu­te leben laut der Asahi Shim­bun noch rund 30’000 Nach­kom­men von Korea­nern auf Sachalin.

Auch die 83-jäh­ri­ge Korea­ne­rin ver­brach­te ihr Leben lang auf der Insel. Zuerst als japa­ni­sche, nach dem Zwei­ten Welt­krieg als staa­ten­lo­se und zuletzt als rus­si­sche Staats­bür­ge­rin. Nun darf sie in ihre Hei­mat zurück, die sie noch nie in ihrem Leben betre­ten hat.

Nicht alle dür­fen zurück

In einem gemein­sa­men Pro­gramm haben die süd­ko­rea­ni­sche und japa­ni­sche Regie­rung haben in den letz­ten 10 Jah­ren rund 4000 Korea­ner repa­tri­iert. Zusam­men leben sie in einem von der Regie­rung zur Ver­fü­gung gestell­ten Haus in der süd­ko­rea­ni­schen Stadt Ansan.

Wie vie­le ande­re muss auch die 83-jäh­ri­ge Frau aus Sacha­lin ihre Kin­der und Gross­kin­der zurück­las­sen. Denn das Repa­tri­ie­rungs­pro­gramm beschränkt sich ledig­lich auf die Korea­ner, die vor dem Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges gebo­ren sind.

Ein wei­te­res Regie­rungs­pro­gramm aus Seo­ul bie­tet den eth­ni­schen Korea­nern der 3. und 4. Gene­ra­ti­on ein Stu­di­en­platz in Süd­ko­rea an, unter der Bedin­gung, dass sie nach dem Abschluss wie­der zurück nach Sacha­lin gehen.

Die Sor­ge um ihre Tochter

Erschwert wird das Schick­sal der 83-Jäh­ri­gen, die gegen­über der Asahi Shim­bun anonym blei­ben will, dadurch, dass 2 ihrer 6 Kin­der in den 1960er-Jah­ren nach Nord­ko­rea über­ge­sie­delt waren. Pjongjang bemüh­te sich damals mit dem Ver­spre­chen auf eine kos­ten­lo­se Bil­dung um ihre Landsleute.

Ihre Toch­ter lebt wei­ter­hin in Nord­ko­rea. Ihr Sohn ver­starb an einer Krank­heit. Zuletzt reis­te die Toch­ter für 3 Mona­te nach Sacha­lin. Es mag wohl das letz­te Tref­fen gewe­sen sein. Mit der Repa­tri­ie­rung nach Süd­ko­rea ist die Hoff­nung auf ein Wie­der­se­hen geschwun­den. ja.

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