Eine historische Rede
Premierminister Naoto Kan hat sich bei Südkorea für die japanische Kolonialvergangenheit entschuldigt. Die Stellungnahme erfolgte rund 3 Wochen vor dem 100-jährigen Gedenktag an die japanische Annexion Koreas vom 29. August 1910, die bis 1945 andauerte. Kan wählte bewusst ein früheres Datum. Denn am 15. August feiert Südkorea traditionell die Befreiung des Landes von der Kolonialherrschaft.
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Die Wortwahl Kans war in Übereinstimmung mit der von Premierminister Tomiichi Murayama aus dem Jahr 1995 und von Junichiro Koizumi aus dem Jahr 2005. Die Tokioter Regierung brachte «eine tiefe Reue» und «eine von Herzen kommende Entschuldigung» für den zugefügten Schaden und das Leiden gegenüber dem koreanischen Volk zum Ausdruck. Südkoreas Präsident Lee Myung-bak bedankte sich für Kans Stellungnahme.
Nordkorea ausgelassen
Im Gegensatz zur historischen Erklärung von Premier Murayama von 1995, in der die Abbitte an «alle asiatischen Opfer der japanischen Aggression» gerichtet war, beschränkte sich Kan mit seinem Dokument ausschliesslich auf Südkorea. Nordkorea fand dabei keine Erwähnung.
Zudem vermied der japanische Premierminister jegliche Wortwahl, die zu weiteren finanziellen Kompensationsforderungen führen könnte. Denn Japan sieht die Akte der Entschädigungszahlungen mit dem 1965 unterzeichneten Basisvertrag mit Südkorea für abgeschlossen. Konservative Reihen in Japan verwarfen Kans Stellungnahme als eine «Entschuldigungsdiplomatie», die nur zu weiteren Reparationsforderungen führen würde.
Kans Versprechen
Unbeeindruckt von solchen Äusserungen betonte Kan weiter die engen japanisch-südkoreanischen Beziehungen, die in den letzten Jahren auf wirtschaftlicher, kultureller und personeller Ebene vertieft wurden.
Er versprach zudem in der nahen Zukunft wichtige koreanische Kulturgüter, die in japanischem Besitz sind, Seoul zu übergeben. Dazu gehören königliche Dokumente der Joseon-Dynastie, die mit der japanischen Machtübernahme 1910 nach fast 5 Jahrhunderten ihr Ende genommen hatte. ja.
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