Die Angst vor dem Spion

Erhöhte Aufmerksamkeit: Die Polizei in Japan intensiviert ihre Razzien gegen Etablissements, die von nordkoreanischen Flüchtlingen geführt werden.
Erhöh­te Auf­merk­sam­keit: Die Poli­zei in Japan inten­si­viert ihre Raz­zi­en gegen Eta­blis­se­ments, die von nord­ko­rea­ni­schen Flücht­lin­gen geführt wer­den. flickr/​mijonju

Die Tokio­ter Poli­zei macht sich Sor­gen um nord­ko­rea­ni­sche Flücht­lin­ge, die in Japan lebend, als Spio­ne für das Regime in Pjongjang arbei­ten. Süd­ko­rea kämpft seit Jah­ren gegen das Pro­blem schein­ba­rer Über­läu­fer. So plan­ten zwei als Flücht­lin­ge getarn­te nord­ko­rea­ni­scher Spio­ne den im süd­ko­rea­ni­schen Exil leben­den ehe­ma­li­gen Funk­tio­när der nord­ko­rea­ni­schen Arbei­ter­par­tei, Hwang Jang-yop, zu ermor­den. Bei­de konn­ten recht­zei­tig ver­haf­tet wer­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Erst gera­de die­sen Monat wur­de laut der Nach­rich­ten­agen­tur Yon­hap ein nord­ko­rea­ni­scher Spi­on zu 5 Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt, weil er über ein Jahr­zehnt hin­weg Infor­ma­tio­nen über Flücht­lin­ge in Süd­ko­rea nach Pjongjang wei­ter­lei­te­te. In einem wei­te­ren Fall wur­de eine Frau fest­ge­nom­men, die gehei­me Infor­ma­tio­nen zum süd­ko­rea­ni­schen Mili­tär zusam­men­ge­tra­gen hat­te. Auch sie gab sich ursprüng­lich als Über­läu­fe­rin aus. Bei den Ermitt­lun­gen stell­te sich her­aus, dass die Nord­ko­rea­ne­rin zwi­schen 2007 und 2008 3 Mal in Japan gewe­sen war.

Das Rot­licht im Visier

Seit­her haben auch die japa­ni­schen Behör­den ihre Ermitt­lun­gen ver­stärkt. Im Visier ste­hen laut der Mai­ni­chi Shim­bun Rot­licht-Eta­blis­se­ments, die von nord­ko­rea­ni­schen Über­läu­fern mit Süd­ko­rea­ni­scher Staats­bür­ger­schaft geführt wer­den. So hat­te die japa­ni­sche Poli­zei am 4. Okto­ber eine Raz­zia in einem Mas­sa­ge­sa­lon im Tokio­ter Stadt­vier­tel Ueno durch­ge­führt, nach­dem sie ent­spre­chen­de Hin­wei­se von den süd­ko­rea­ni­schen Behör­den erhal­ten hatte

Süd­ko­rea ver­däch­tigt die Besit­ze­rin der Beschat­tung nord­ko­rea­ni­scher Über­läu­fer in Japan. Letzt­end­lich lagen nicht genü­gend Bewei­se gegen sie vor, um Ankla­ge ein­rei­chen zu kön­nen. Es kam ledig­lich zu einer Geld­bus­se wegen klei­ne­ren Ver­stös­sen. Bereits im Mai die­ses Jah­res kam es zu ähn­li­chen Raz­zi­en in zwei wei­te­ren Mas­sa­ge­sa­lons, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berichtet.

Der jüngs­te Angriff Nord­ko­reas auf die süd­ko­rea­ni­sche Grenz­in­sel Yeong­pyeong hat die japa­ni­sche Poli­zei ver­an­lasst, ihr Augen­merk auf ver­däch­ti­ge nord­ko­rea­ni­sche Bewe­gun­gen in Japan zu intensivieren.

Ein alt­be­kann­tes Pro­blem in Südkorea

In Süd­ko­rea selbst hat sich das Pro­blem mit fal­schen Über­läu­fern in den letz­ten Jah­ren ver­schärft. Erst gera­de vor 2 Wochen gab das Wie­der­ver­ei­ni­gungs­mi­nis­te­ri­ums in Seo­ul bekannt, dass bereits über 20’000 nord­ko­rea­ni­sche Flücht­lin­ge in Süd­ko­rea leb­ten. Die­se Zahl hat sich in den letz­ten 20 Jah­ren dra­ma­tisch erhöht. Bis 1989 waren kaum 1000 Men­schen nach Süd­ko­rea geflüchtet.

Der süd­ko­rea­ni­sche Geheim­dienst gewährt den Über­läu­fern erst nach einer stren­gen Kon­trol­le das Auf­ent­halts­recht. Doch hät­ten sie sich ein­mal im Süden nie­der­ge­las­sen, sei es schwer sie wie­der aus­fin­dig zu machen, sagt eine süd­ko­rea­ni­sche Regie­rungs­quel­le der Mai­ni­chi Shim­bun.

Seit ein paar Jah­ren ver­zich­tet die Regie­rung aus Men­schen­rechts­grün­den dar­auf, den Über­läu­fer-Sta­tus in der Iden­ti­täts­kar­te zu ver­mer­ken. «Heu­te gibt es so vie­le nord­ko­rea­ni­sche Flücht­lin­ge, dass es schwie­rig ist die Über­sicht zu behal­ten», bemerkt die Regie­rungs­quel­le weiter.

Opti­on Japan

Vie­le der Über­läu­fer haben gera­de wegen des Miss­trau­ens in der süd­ko­rea­ni­schen Bevöl­ke­rung Mühe, ein neu­es Leben auf­zu­bau­en. Von der Gesell­schaft kaum akzep­tiert, ent­schei­den sie sich im Aus­land ihr Glück zu suchen. Vie­le gehen aus die­sem Grund nach Japan, wo vie­le unbe­merkt in korea­ni­schen Vier­teln lebend, ille­gal einer Arbeit nach­ge­hen. «Die Mög­lich­keit, dass dar­un­ter auch eini­ge Per­so­nen für Pjongjang arbei­ten, ist nicht aus­zu­schlies­sen», bemerkt ein japa­ni­scher Polizeioffizier.

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