Das Geschäft mit dem Koi-Karpfen
Der Koi-Karpfen ist der Japans berühmtester Zierfisch und ein Muss für jeden wohlhabenden Japaner, der einen Garten mit eigenem Teich unterhält. Obwohl auch im Ausland gezüchtet, gelten die japanischen Exemplare als die weltweit schönsten und teuersten. So ziehen seit ein paar Jahren seine verschiedenfarbigen Schuppenmuster auch die chinesische Schicht der Neureichen an.
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Laut der Asahi Shimbun verzeichnet die Oishi Fish Farm bei Hiroshima einen sprunghaften Anstieg ausländischer Kunden. «Vor 20 Jahren machten die Bestellungen aus dem Ausland kaum mehr als 10 Prozent aus», sagt der Zuchtbesitzer Masaaki Oishi. Heute belaufe sich dieser Betrag auf 45 Prozent. Jährlich verkauft Oishi Fish Farm Koi-Karpfen im Wert von 1,2 Millionen Dollar Einnahmen. Der Grossteil dieser Kundschaft komme aus China, fügt Oishi hinzu. Damit dieses Geschäft noch weiter wächst, erhoffen sich die Züchter nun einen einfacheren Zugang zum chinesischen Markt.
Export über Hongkong
Denn seit 2003 der Koi-Herpes-Virus ausgebrochen war, gibt in China ein Importverbot für den Zierfisch. Daher läuft der gesamte japanische Export nach China jeweils über Hongkong. Die japanischen Exporteure nutzen damit ein gesetzliches Schlupfloch. Denn Peking erlaubt der Sonderverwaltungszone anhand einer Ausnahmeregelung den Import von Koi-Karpfen über Hongkong.
Um die Kosten zu senken, wäre den Koi-Züchtern jedoch der direkte Export aufs chinesische Festland viel lieber. Daher setzen sie sich für eine Lockerung des Verbots ein. Tatsächlich kommt seit diesem Jahr Bewegung in diese administrative Angelegenheit. So erhielt der japanische Pavillon in einem ersten Schritt für die Shanghaier Expo die Ausnahmebewilligung während 3 Tagen im Oktober Koi-Karpfen dem Publikum zu zeigen. Wie die Mainichi Shimbun schreibt, sollen die chinesischen Quarantänebehörden den Japanern gleichzeitig das Angebot unterbreitet haben, das Importverbot vollständig aufzuheben.
Teure Vorschriften
Die Bedingung dafür war, dass japanischen Händler über 150 Koi-Karpfen für die Quarantäne zur Verfügung stellen. Anhand dieser Fische könnten spätere Importe auf übertragbare Krankheiten getestet werden. Dabei handelt es sich um einen weltweit üblichen Vorgang. Erschrocken sind die Koi-Züchter jedoch über die hohe Zahl, denn in den USA und Europa werden lediglich 30 Vergleichsobjekte für die Quarantäne eingefordert.
Das Forschungszentrum für Süsswasserfische in der Präfektur Niigata glaubt, dass sich dies nur die grössten Koi-Züchter leisten können. Für kleinere Händler würde sich das Geschäft so kaum lohnen. Auch der japanische Verband der fast 500 Koi-Züchter sagt, dass viele Mitglieder, die chinesischen Auflagen für zu streng halten. Noch sei aber kein Entscheid gefallen. Das japanische Landwirtschaftsministerium will die Beratung mit den zuständigen Verbänden abwarten, bevor Verhandlungen mit China aufgenommen werden.
Chinas eigene Koi-Industrie
Die strengen Auflagen Pekings könnten einen ganz spezifischen Grund haben, wie die Mainichi Shimbun meint. China treibt seit ein paar Jahren die Entwicklung einer eigenen Zuchtindustrie für Koi-Karpfen voran. Es sei daher anzunehmen, dass sich China mit dem Importverbot das Wissen und die Technik der japanischen Züchter aneignen wolle. Gleichzeitig soll den japanischen Händlern von Koi-Karpfen nur wenig Spielraum für ihr Geschäft zugestanden werden, um der eigenen Branche einen Vorteil zu schaffen.
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