Die Toten ins Business-Hotel

Ein langer Weg zum Begräbnis: Ein Leichenbestatter in Japan.
Ein lan­ger Weg zum Begräb­nis: Ein Lei­chen­be­stat­ter in Japan. flickr/​kanjiroushi

«Ein Busi­ness-Hotel für die Toten» nennt die Non­pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on Liss Sys­tem ihr Ange­bot im Tokio­ter Vier­tel Koto. Im soge­nann­ten Liss Cen­ter wird den Toten auf 550 Qua­drat­me­ter und 3 Stock­wer­ken die letz­te Ruhe­stät­te vor der end­gül­ti­ge Kre­ma­ti­on ange­bo­ten, wie die Yomi­uri Shim­bun berichtet.

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In Japan bie­ten Busi­ness-Hotel nor­ma­ler­wei­se enge, kos­ten­güns­ti­ge Zim­mer mit dem nötigs­ten Kom­fort für den gestress­ten Sala­ry­man auf der Durch­rei­se an. Hotel­zim­mer in die­sem Sin­ne gibt es im Liss Cen­ter jedoch nicht. Die Toten wer­den in einem schmuck­lo­sen Raum auf Bah­ren auf­be­wahrt. Ledig­lich einen Bar­code erhal­ten die Lei­chen, so dass auch kei­ne Ver­wechs­lun­gen statt­fin­den. Bis zu 37 Lei­chen kann das etwas ande­re Hotel auf­neh­men.

«Ein pro­vi­so­ri­scher Ort zum Ausruhen»

Liss Sys­tem ver­steht das Busi­ness-Hotel für die Toten als eine Erwei­te­rung ihres Ange­bots. Die Non­pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on küm­mert sich seit 17 Jah­ren um Begräb­nis­se und Erb­schafts­an­ge­le­gen­hei­ten. So befin­det sich auch im glei­chen Gebäu­de ein Zim­mer in japa­ni­schen Stil, damit die Bera­tungs­ge­sprä­che fürs Begräb­nis in einem wür­de­vol­len Rah­men statt­fin­den können.

«Wir wol­len, dass die Ange­hö­ri­gen Zeit haben, ein zufrie­den­stel­len­des Begräb­nis orga­ni­sie­ren zu kön­nen, wäh­rend die Toten in Ruhe einen pro­vi­so­ri­schen Ort zum Aus­ru­hen haben», erklärt Noy­kai Matsushi­ma von Liss Sys­tem gegen­über der Yomi­uri Shim­bun die Idee des Hotels. Oft sei das Pro­blem, dass nach einem Todes­fall über­has­tet ein Lei­chen­be­stat­ter gewählt wer­de und das Begräb­nis im Cha­os ende.

Der gemie­te­te Freund

In der japa­ni­schen Dienst­leis­tungs­ge­sell­schaft scheint es für jede erdenk­li­che Situa­ti­on im Leben ein Ange­bot zu geben. Selbst eine Agen­tur zur Mie­te von Freun­den oder Ange­hö­ri­gen für eine Beer­di­gung gibt es in Japan (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Bis ins letz­te Detail wer­den sol­che gekauf­te Freund­schaf­ten vor­be­rei­tet, damit der Schwin­del nicht auf­fällt. Auf 15’000 Yen beläuft sich eine Mie­te für einen Einsatz.

Auch das «Busi­ness-Hotel für die Toten» hat sei­nen Preis, obwohl sich Liss Sys­tem als NPO ver­steht. Die Über­nach­tung für den ver­stor­be­nen Ange­hö­ri­gen kos­tet 7’350 Yen die Nacht. Aus­ser­dem kann für die Bestat­tungs­ze­re­mo­nie im glei­chen Gebäu­de ein Raum dazu­ge­mie­tet wer­den. Zusätz­li­cher Kos­ten­punkt: 2100 Yen die Stunde.

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