Kaufhäuser im Ausnahmezustand
Nach einer weiteren Explosion im Reaktor 2 und einem Brand im Nummer 4 hat Japan seinen bislang schwärzesten Tag hinter sich. Botschaften haben ihr Personal abgezogen, Ausländer reisen aus oder flüchten in den Westen des Landes. Selbst in Tokio wurde erstmals eine erhöhte Strahlung gemessen, die aber gemäss Regierung nicht gesundheitsschädigend sein soll. Man kann nur hoffen, dass diese Aussage zutrifft.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
In der Hauptstadt traten derweil am Dienstag erstmals die Stromunterbrüche planmässig in Kraft. Die grossen Kaufhäuser in der Region waren zeitweise ohne Strom. Die Kaufhäuser Isetan oder Takashimaya waren aufgrund der Stromunterbrechung am Mittag für einige Stunden geschlossen. Weil es eine Weile dauert bis Lifte und die Klimatisierung wieder in Gang kommen, hatte das Kaufhaus Isetan in Matsudo in der Präfektur Chiba am Dienstag gemäss der Nikkei Shimbun nur während 1 Stunde und 20 Minuten geöffnet.
Mit dem Taschenrechner gearbeitet
Auch die Konkurrenz Takashimaya musste in der gleichen Präfektur ihren Betrieb am Mittag einstellen, um ein Chaos unter Kunden zu verhindern, wie es hiess. Andere Läden versuchen hingegen wenn immer möglich offen zu bleiben, um auf die riesige Nachfrage reagieren zu können (Asienspiegel berichtete). So hielt die japanische Kleiderladenkette Uniqlo ihren Betrieb auch während des Stromunterbruchs aufrecht. Die Nachfrage nach Unterwäsche und anderen notwendigen Artikeln sei besonders gross, hiess es. Anstatt der elektronischen Kasse wurde zu diesen Zeiten ein manuell bedienbarer Taschenrechner benützt.
Die 24-Stunden-Minimärkte versuchten wenn immer möglich offen zu bleiben. 7⁄11 arbeitet zeitweise mit dem Notstromaggregat. Das Problem sei, dass es schwer sei abzuschätzen, wann genau die Stromunterbrechung auch durchgeführt werde, beklagten sich einige Geschäftsbesitzer. Schon am Montag wurde die Regierung und Strombetreiber Tepco wegen ihrer chaotischen Planung kritisiert.
Anhaltender Zustand
Die Unternehmen werden noch eine Weile mit dem Ausnahmezustand leben müssen. Fürs erste wurden die Stromunterbruchsmassnahmen bis zum 18. März verlängert. Es ist jedoch anzunehmen, dass dieser Zustand frühestens Ende April enden wird. Andere befürchten, dass es noch bis Ende Jahr dauern könnte, weil gerade im Sommer und im Winter der Energieverbrauch durch Klimaanlagen besonders gross ist.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken