Ein Familienbad im Lovehotel
Eigentlich sind Minderjährige hier nicht erlaubt. Doch der Besitzer des Lovehotels in der Stadt Wakuyacho in der vom Tsunami betroffenen Präfektur Miyagi hat eine Spezialerlaubnis erhalten, um sein Geschäft auch für Familien zu öffnen, wie das Magazin News Post Seven in einer Reportage berichtet.
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Seither gönnen sich die in den Notunterkünften untergebrachten Eltern mit Kindern in den Lovehotels ab und an ein Bad und familiäre Privatsphäre. Liebespärchen, die ursprüngliche Kundschaft dieser japanischen Stundenhotels, sind mittlerweile in der Minderheit. Gratis ist das Vergnügen nicht. 3 Stunden kosten wie gewöhnlich 3990 Yen, eine Nacht 5770 Yen. Einen Personenaufschlag gebe es für Familien aber nicht, wie der Besitzer versichert.
Ein Bad im Lovehotel
«Das sind für unsere Familie wichtige 3 Stunden. Da spielt Geld keine Rolle», sagt ein Besucher. Die Verhältnisse in den Notunterkünften sind eng. Seit über einem Monat leben die Menschen in den umfunktionierten Turnhallen. Provisorische Behausungen sollen schon bald für Entlastung sorgen (Asienspiegel berichtete). Bis dahin weichen die Familien auf die Stundenhotels aus, wenn auch nur für ein warmes Bad.
Das Lovehotel in Wakuyacho ist nicht das einzige Etablissement in der Präfektur Miyagi, das sein Geschäftsmodell nach der Katastrophe angepasst hat. In der Stadt Natori, wo über 2000 Menschen gestorben sind oder noch immer vermisst werden, blieben die im Landesinneren gelegenen Lovehotels vom Tsunami verschont. Auch hier werden jetzt die Zimmer und Bäder rege von den Menschen aus den Notunterkünften genutzt, um zumindest für ein paar Stunden am Tag ein bisschen Normalität und Ruhe zu erhalten.
Unterkunft im Traditionshotel
Ein traditionsreiches Hotel in Tokio ist derweil zu einem provisorischen Wohnhaus für die Evakuierten aus der Präfektur Fukushima umfunktioniert worden. 450 Familien dürfen seit Anfang April kostenlos im 40-stöckige ehemalige Grand Prince Hotel Akasaka in der japanischen Hauptstadt leben, wie die Mainichi Shimbun berichtet.
Das 55-jährige Hotel mit 715 Gästezimmern war ein beliebter Treffpunkt für Politiker und Hochzeitsgesellschaften bis es wegen fehlender Einnahmen Ende März geschlossen wurde. Auch die Evakuierten können nur noch ein paar Wochen im Grand Prince Hotel bleiben. Denn Ende Juni wird das Hochhaus einem Neubau Platz machen müssen.
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