«Kein Müll aus Fukushima!»

Trümmerberge nach dem Tsunami in Japan.
Trüm­mer­ber­ge nach dem Tsu­na­mi in Japan. flickr/​yis­ris

Takao Abe, der Bür­ger­meis­ter der Stadt Kawa­sa­ki in der Prä­fek­tur Kana­ga­wa bei Tokio, hat­te nur Gutes im Sinn. Bei einem Besuch in den Prä­fek­tu­ren Fuku­shi­ma und Miya­gi ver­sprach er den dor­ti­gen Behör­den bei der Besei­ti­gung der Trüm­mer, die der Tsu­na­mi ver­ur­sacht hat­te, mit­zu­hel­fen. Eine selbst­ver­ständ­li­che Sache, wie das Bür­ger­meis­ter­amt ver­lau­ten liess.

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Abes Stadt hat­te mit die­ser Form der Unter­stüt­zung nach dem Erd­be­ben von Niiga­ta 2007 bereits gute Erfah­run­gen gemacht. Damals ent­sorg­ten die Keh­richt­ver­bren­nungs­an­la­gen von Kawa­za­ki kos­ten­los die Trüm­mer­ber­ge der vom Erd­be­ben heim­ge­such­ten Stadt Kashi­wa­za­ki. Per Güter­zug wur­den die Müll­ber­ge nach Kawa­sa­ki trans­por­tiert. Auch beim Erd­be­ben von Kobe half die Stadt fleis­sig mit, den Schutt zu verbrennen.

Die Idee des Bür­ger­meis­ters stiess die­se Mal jedoch uner­war­tet auf Wider­stand. Per E-Mail und Tele­fon erhielt Takao Abe über 2000 Beschwer­den. «Neh­men Sie auf kei­nen Fall den Müll aus Fuku­shi­ma ent­ge­gen!», stand laut Spo­ni­chi in einem Brief. «Neh­men Sie bit­te Ihr Ver­spre­chen zurück!». Die Bevöl­ke­rung in Kawa­sa­ki sorgt sich, dass die Trüm­mer aus der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma durch den Reak­tor­un­fall womög­lich radio­ak­tiv ver­seucht sein könnten.

Abes Ärger

Die Stadt­be­hör­de von Kawa­sa­ki ver­sucht der­weil die Gemü­ter zu beru­hi­gen. «Es wer­den kei­ne kon­ta­mi­nier­ten Trüm­mer nach Kawa­sa­ki trans­por­tiert», hiess es auf der Web­site. Dies sei ohne­hin ver­bo­ten. Es wer­de sich dabei um «ganz gewöhn­li­chen Müll» han­deln. Dar­über hin­aus sei der vom Tsu­na­mi ver­ur­sach­te Schutt­hau­fen der­art gigan­tisch, dass sowie­so eine natio­nal koor­di­nier­te Ent­sor­gungs­ak­ti­on not­wen­dig sei.

Takao Abe kann den Auf­ruhr nicht ver­ste­hen, wie er im Gespräch mit der Mai­ni­chi Shim­bun klar­macht: «Hier han­delt es sich um ein unglaub­li­ches Miss­ver­ständ­nis, das mich nur noch ärgert.» Die Bevöl­ke­rung sol­le sich mit über­trie­be­nen Reak­tio­nen zurück­hal­ten. Man wer­de aber auf jeden Fall auf all­fäl­li­ge Anfra­ge aus den Kri­sen­ge­bie­ten ein­tre­ten, hiess es auf TV Asahi.

30 Mil­lio­nen Ton­nen Schutt

Der Tsu­na­mi hat nach Berech­nun­gen der Uni­ver­si­tät Kyo­to fast 30 Mil­lio­nen Ton­nen Schutt ver­ur­sacht. Die Prä­fek­tur Miya­gi hat es mit 14 Mil­lio­nen Ton­nen am schwers­ten getrof­fen. Dies ent­spricht einer Müll­men­ge, die nor­ma­ler­wei­se wäh­rend 16 Jah­ren zusammenkommt.

Hil­fe bei der Ent­sor­gung ist drin­gend not­wen­dig. Denn Miya­gi selbst könn­te in einem Jahr nur rund 0,8 Mil­lio­nen Ton­nen selbst ver­bren­nen. Das Umwelt­mi­nis­te­ri­um hat bereits am 8. April die umlie­gen­den Prä­fek­tu­ren dar­um gebe­ten, bei der Ent­sor­gung mitzuhelfen.

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