Von der Realität eingeholt
Am 1. April hätten die Dreharbeiten zum Film Tokyo Family von Regisseur Yoji Yamada beginnen sollen. Es sollte ein Remake von Yasujiros Ozus Tokyo Story (jp. Tokyo Monogatari) aus dem Jahr 1953 werden, der die Reise eines älteren Ehepaares vom Land zu den Kindern nach Tokio erzählt.
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Die Eltern müssen dabei die bittere Erfahrung machen, dass ihre eigenen Kinder im pulsierenden Nachkriegsjapan gar keine Zeit mehr zur Pflege der Familienbande haben. Der 79-jährige Yoji Yamada wollte diesen Klassiker in die heutige Zeit übertragen. Dann kamen das Erdbeben, der Tsunami und die Reaktorkatastrophe.
Yamadas Entscheid
«Hätten wir anhand des alten Skripts, so als wäre nichts passiert, mit den Dreharbeiten anfangen sollen?», erklärte Yamada über die Website der Produktionsfirma Shochiku. Die Katastrophe vom 11. März sei ein zentraler Einschnitt in das Leben der Japaner. «Das Grosse Erdbeben wird Tokio und das Wesen der Japaner wohl verändern.»
Darauf basierend sei er zum Schluss gekommen die Produktion zu seinem 83. Film fürs Erste zu stoppen und das ganze Drehbuch zu überarbeiten. «Bis Ende Jahr werden wir den Zustand unseres Landes beobachten», schrieb Yamada weiter. Das Tokio nach der grössten Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg müsse in Tokyo Family Eingang finden. Die Dreharbeiten würden demnach bis Frühling 2012 verschoben. Dann werde sein Team mit neuer Energie die Hommage an Tokyo Monogatari anpacken.
Ein Klassiker der Filmgeschichte
Tokyo Monogatari gilt als das Meisterwerk des Kultregisseurs Yasujiro Ozu. Der Film zählt gerade wegen seiner Zeitlosigkeit auch international zu den grössten Filmen der Nachkriegszeit. Das Time Magazine hat Tokyo Monogatari in die Listen der besten 100 Filme aller Zeiten aufgenommen.
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