Der Gott der Manga
Osamu Tezuka gilt als der Pionier der japanischen Comic-Kultur. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg schuf er bereits im jungen Alter von 17 Jahren seine ersten Werke. Bis zu seinem Tod 1989 produzierte Tezuka rund 700 Manga-Werke in einer Auflage von mehreren hundert Millionen Stück. «Der Gott der Manga» bezeichnet ihn die Branche noch heute ehrfurchtsvoll.
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22 Jahre nach seinem Tod gelten Osamu Tezakus Werke wie Astro Boy, Princess Knight, Phoenix, Adolf oder Black Jack als Klassiker der japanischen Manga-Kultur. Verstaubt sind sie dennoch nicht. Seine Geschichten bleiben bis heute gefragt. So kommt am 28. Mai eine Verfilmung seiner Manga-Serie Buddha, ein unkonventionelles Porträt über das Leben von Siddhartha Gautama, in die japanischen Kinos.
Seine postume Ehrung hört damit aber noch nicht auf. Osamu Tezuka hat es inzwischen bis ins renommierteste Museum Japans geschafft. Im Tokyo National Museum lief 2011 die Ausstellung Osamu Tezukas Buddha, eine Verschmelzung zwischen historischen buddhistischen Kunstwerken und Osamu Tezukas Manga-Schaffen.
Der Atom-Junge
Sein wohl grösster internationaler Erfolg war die Manga-Serie Tetsuwan Atom aus den 1950er-Jahren (Astro Boy auf Englisch). Es ist die Geschichte eines friedliebenden Roboterjungen mit atomar gestähltem Herzen. Tetsuwan Atomu wurde keine 10 Jahre nach dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki zu einer Ikone des technischen Aufbruchs Japans (Asienspiegel berichtete).
Der Roboterjunge trug dazu bei, dass Japan wie keine andere Nation seine Hoffnungen und Träume den Maschinen anvertraut. Alleine sein Name deutete eine zerstörerische Technologie positiv um. Dass auch eine scheinbar friedliebende Nukleartechnologie in Japan grosse Katastrophen anrichten kann, hat Osamu Tezaku jedoch nicht mehr miterlebt.
Prägender Stil
Tezuka beschränkte sich aber nicht alleine aufs Zeichnen. Mit Astro Boy produzierte er zugleich die erste japanische Anime-Serie und begründete damit einen Geschäftszweig, der heute Milliarden umsetzt. Tetsuwan Atomu war für den Künstler erst der Anfang einer grossen Karriere. Seine dynamischen lebendigen Illustrationen, bei denen auch cineastische Elemente Eingang fanden, und sein tiefgründiger Erzählstil waren prägend für ganze Generationen von Manga-Künstlern.
Selbst in den 1970er-Jahren, als er sein Schaffen von vielen als «veraltet» und zu «moralisierend» abgeschrieben wurde, gelang es Tezuka 1973 mit der Reihe Black Jack von Neuem ein junges Publikum anzusprechen. Sie erzählt die Geschichte eines mysteriösen Chirurgen ohne Lizenz, der die Armen gratis operiert und von den Reichen und Arroganten Unsummen verlangt und ihnen damit eine Lektion erteilt. Der studierte Mediziner Osamu Tezuka konnte darin sein ganzes Fachwissen zur Anwendung bringen. Black Jack wurde ein Jahrzehnt lang produziert und zu einem internationalen Grosserfolg.
Osamu Tezaku starb am 9. Februar 1989 im Alter von 60 Jahren an einer Krebserkrankung. Es war nur einen Monat nach dem Ende der Showa-Ära, deren kulturelles Erbe er entscheidend mitprägte.
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