Stromsparende Frisuren
Der diesjährige japanische Sommer treibt sonderbare Blüten. Durch die Stromsparmassnahmen infolge der AKW-Katastrophe von Fukushima laufen die Klimaanlagen nur reduziert oder nicht unter 28 Grad. Die Folge ist eine Supercoolbiz-Kampagne. Tokioter Salarymen tragen plötzlich locker leichte Kariyushi-Hemden, eine Version des Hawaiihemds aus Okinawa, und die Unternehmen führen eigenhändig die Sommerzeit ein (Asienspiegel berichtete).
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Die Baufirma Maeda Corporation geht laut der Asahi Shimbun noch einen Schritt weiter. Ihren 40 Prozent Mitarbeitern, die bei der Arbeit aus Sicherheitsgründen einen Helm tragen müssen, empfiehlt sie einen Stromspar-Haarschnitt. Die Mitarbeiter sollen nach dem Abnehmen des Helms ihre plattgedrückte Frisur ganz ohne Waschen und ohne Föhn wieder in Position bringen, ist die Hoffnung des Unternehmens.
In Zusammenarbeit mit einem Hairstylisten aus dem schicken Tokioter Viertel Omotesando hat Maeda Corporation die perfekte Helmfrisur für den Mann und die Frau gefunden. Demnach soll sich der Mann auf der Seite einen Kurzschnitt machen lassen, während das Haar am Oberkopf ruhig ein paar Zentimeter abstehen darf. Der Frau wird derweil eine Topffrisur empfohlen. In beiden Fällen reichen nach dem Helmtragen ein paar korrigierende Eingriffe mit der Hand aus, um die modische Frisur wiederherzustellen.
Nach der Hitze die Kälte
Geht es nach der Modebranche soll die Stromspar-Kreativität auch nach dem Sommer anhalten. So bereitet sich die japanische Kleiderindustrie bereits auf den noch weit entfernten Winter vor. Denn auch in der kalten Jahreszeit werden die Japaner ihren Energieverbrauch drosseln müssen. In Anlehnung an die Coolbiz-Kampagne spricht die Branche bereits von der Warmbiz-Kampagne. Anstatt stromfressende Heizkörper zu benutzen, sollen die Japaner im kalten Winter speziell warme Kleidung tragen.
Die Kleiderladenkette Uniqlo verkauft bereits seit Ende Juli, drei Wochen früher als letztes Jahr, ihre Heattech-Kleiderlinie – eine Eigenentwicklung, deren Stoff den Körper speziell warm halten soll, schnell trocknet und den Schweissgeruch minimiert. Funktionale Unterwäsche nennt sich dies. Selbst gegen die klirrende Kälte klimatisierter Räume wird Heattech inzwischen empfohlen.
Andere ziehen nach
Auch Kleiderkonkurrent Shimamura (Asienspiegel berichtete) hat den Trend nicht verschlafen. Hier heisst die Eigenentwicklung für die kalten Tage Fiberheat. In Hokkaido steht diese Kleiderlinie bereits zum Verkauf. Gemäss der Asahi Shimbun hat Shimamura alleine letztes Jahr 30 Millionen Stück davon verkauft. Für den Stromsparwinter wird noch einmal mit einem Anstieg gerechnet. Das Kaufhaus Ito-Yokado ist ebenfalls auf den Zug aufgesprungen, und verkauft gleich 112 verschiedene Kleidungsstücke für die klirrende Kälte. Allgemein wird erwartet, dass die Warmbiz-Kampagne ein noch einträglicheres Geschäft wird, da die Einzelpreise höher liegen als bei der Sommerbekleidung.
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