Der pil­gern­de Ex-Premier

Naoto Kan auf seiner Pilgerreise im Jahr 2004.
Nao­to Kan auf sei­ner Pil­ger­rei­se im Jahr 2004. Aus­zug: Youtube

Rund einen Monat ist es her, als Nao­to Kan als japa­ni­scher Pre­mier­mi­nis­ter abtrat. Seit­her ist es ruhig um den Mann gewor­den. Nao­to Kan, der wei­ter­hin Abge­ord­ne­ter der regie­ren­den Demo­kra­ti­sche Par­tei im Unter­haus ist, hat sich im wort­wört­li­chen Sin­ne eine Aus­zeit genom­men. Wie der Schwei­zer Tho­mas Köh­ler ist auch der Ex-Pre­mier zu Fuss unter­wegs in Japan.

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Die Mai­ni­chi Shim­bun hat ihn auf dem berühm­ten 1200 Kilo­me­ter lan­gen Pil­ger­weg auf der Insel Shi­ko­ku gesich­tet. Aus­ge­rüs­tet mit Pil­ger­stab, -kleid und -hut und in Beglei­tung von Sicher­heits­po­li­zis­ten mach­te er am 3. Okto­ber einen Gebets­halt beim Nan­ko­bo-Tem­pel. Es ist der 55. der ins­ge­samt 88 Tem­pel, die ein Pil­ger zu Ehren des Mönchs Kukai, dem Grün­der der bud­dhis­ti­schen Shin­gon-Schu­le, besucht.

Unter ande­ren Vorzeichen

Nao­to Kan ist nicht zum ers­ten Mal unter­wegs. Bereits im Juli 2004, als er nach einem Skan­dal um ver­säum­te Ein­zah­lun­gen ins Ren­ten­sys­tem als Vor­sit­zen­der der Demo­kra­ti­schen Par­tei abtre­ten muss­te, nahm er reu­mü­tig und mit kahl­ge­scho­re­nem Kopf den popu­lä­ren Pil­ger­weg in Angriff. Für die gan­zen 1200 Kilo­me­ter reich­te es jedoch nicht. Im Juli 2008 setz­te er die Rou­te bis zum Enmyo­ji-Tem­pel, der 53. Sta­ti­on, fort.

Nun, 3 Jah­re spä­ter, hat er sich auf eine wei­te­re Etap­pe auf­ge­macht. Die­ses Mal sind die Vor­zei­chen jedoch ganz anders. Als ehe­ma­li­ger Regie­rungs­chef, der mit einer Jahr­hun­dert­ka­ta­stro­phe fer­tig wer­den muss­te, hat er nur noch einen Wunsch: Den Wie­der­auf­bau nach der rie­si­gen Zer­stö­rung durch das Erd­be­ben, den Tsu­na­mi und den AKW-Unfall. Sei­ne Gebe­te sei­en bei den Opfern der Kata­stro­phe, wie er den japa­ni­schen Medi­en auf sei­nem Fuss­marsch mitteilte.

Weiss statt blau

Über Poli­tik moch­te er nicht wirk­lich spre­chen. Sei­nem Nach­fol­ger, Pre­mier­mi­nis­ter Yoshi­hi­ko Noda, wün­sche er alles Gute. Über sei­ne Äus­se­rung als Pre­mier, dass Japan aus der Atom­po­li­tik aus­stei­gen müs­se (Asi­en­spie­gel berich­te­te), mein­te er ledig­lich: «Am Ende wird die Bevöl­ke­rung dar­über ent­schei­den müssen.»

Nao­to Kans Gebets­gang scheint Wir­kung zu zei­gen. «Er macht einen viel erfri­schen­de­ren Ein­druck als im Fern­se­hen», zitiert die Asahi Shim­bun eine 63-Jäh­ri­ge Pas­san­tin. «Er hat eine har­te Zeit hin­ter sich.» Bis zum 9. Okto­ber will der Ex-Pre­mier wei­ter von Tem­pel zu Tem­pel zie­hen. Die blaue Kri­sen-Uni­form ist dem weis­sen Pil­ger­kleid gewi­chen. Die Pro­ble­me in Japan müs­sen nun ande­re lösen. Nao­to Kan mag es recht sein.

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