Die Urein­woh­ner wol­len ihr Land

Kampf um das eigene Land: Das Filmplakat von Seediq Bale.
Kampf um das eige­ne Land: Das Film­pla­kat von See­diq Bale.

Ein epo­cha­ler Film über einen Urein­woh­ner­auf­stand sorgt der­zeit in Tai­wan für vol­le Kinos. See­diq Bale – War­ri­ors of the Rain­bow spielt im Tai­wan der 1930er-Jah­re als die japa­ni­sche Kolo­ni­al­macht Tai­wans Urein­woh­ner aus­beu­te­te. Doch auch heu­te füh­len sich vie­le Urein­woh­ner benach­tei­ligt, und hof­fen, dass ver­gan­ge­nes Unrecht wie­der gut­ge­macht wird.

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Bereits am Eröff­nungs­tag brach See­diq Bale alle Rekor­de in Tai­wan: der Film, der gleich­zei­tig in 68 tai­wa­ni­schen Kinos anlief, nahm bereits am ers­ten Tag umge­rech­net über 500’000 Euro ein. Damit ist See­diq Bale die kom­mer­zi­ell bis­her erfolg­reichs­te Kino­pre­mie­re in Tai­wan, so die tai­wa­ni­sche Nach­rich­ten­agen­tur CNA. Dass der Film von Regis­seur We Te-sheng aus­ser­dem für einen gol­de­nen Löwen in Vene­dig nomi­niert war, macht die Tai­wa­ner zusätz­lich stolz.

See­diq Bale – War­ri­ors of the Rain­bow hat umge­rech­net 17 Mil­lio­nen Euro gekos­tet, für tai­wa­ni­sche Ver­hält­nis­se ein Rekord­bud­get. Der Film erzählt die Geschich­te vom Auf­stand des Volks der See­diq gegen die dama­li­ge japa­ni­sche Kolo­ni­al­macht, die die­sen mit aller Här­te niederschlug.

Von den Japa­nern enteignet

Doch kann der 2-tei­li­ge Monu­men­tal­film der ins­ge­samt vier­ein­halb Stun­den dau­ert, die Tai­wa­ner auf die Pro­ble­me der Urein­woh­ner sen­si­bi­li­sie­ren? Jetzt sei die bes­te Zeit um die Tai­wa­ner auf das Unrecht, das den Urein­woh­ner bis heu­te wie­der­fah­re, auf­merk­sam zu machen, scheibt Tunk­an Tan­sik­i­an in der Tai­pei Times. Tan­sik­i­an ist wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter der Abtei­lung für Urein­woh­ner-Ent­wick­lung und Sozi­al­ar­beit der tai­wa­ni­schen Dong Hwa Universität.

Als die Insel Tai­wan Ende des 19. Jahr­hun­derts von der chi­ne­si­schen Qing-Dynas­tie an Japan ging, ver­lang­te die neue Kolo­ni­al­re­gie­rung von den Urein­woh­nern einen schrift­li­chen Nach­weis für deren Land­be­sitz. Da die meis­ten Urein­woh­ner, ein sol­ches Doku­ment nicht vor­wei­sen konn­ten, wur­de das Land vom Staat konfisziert.

Ein flies­sen­der Übergang

Die Urein­woh­ner deren Jagd­grün­de gestoh­len und Kul­tur zer­stört wor­den war, so Tan­sik­i­an, sei­en von der Kolo­ni­al­re­gie­rung «zivi­li­siert» wor­den, und muss­ten danach schlecht bezahl­te Arbeit für die Japa­ner ver­rich­ten. Als nach dem Zwei­ten Welt­krieg Japan die Insel Tai­wan an Chi­na abtre­ten muss­te, sei das von den Japa­nern gestoh­le­ne Land, ein­fach in den Besitz der Repu­blik Chi­na übergegangen.

Tai­wans Urein­woh­ner, die sich in 14 staat­lich aner­kann­te Völ­ker glie­dern, machen heu­te noch rund zwei Pro­zent der tai­wa­ni­schen Bevöl­ke­rung aus. Ein Gesetz, dass Tai­wans Par­la­ment 2005 ver­ab­schie­de­te, aner­kennt bestimm­tes Land­ei­gen­tum der Urein­woh­ner an und sieht vor, dass die Urein­woh­ner selbst bestim­men dür­fen, wie die­ses genutzt wird.

Kon­flikt hält an

Den­noch kämp­fen Tai­wans Urein­woh­ner noch immer dafür, dass Land, das sie ursprüng­lich besas­sen, wie­der an sie zurück­ge­ge­ben wird. Mit­glie­der der Amis-Urein­woh­ner pro­tes­tier­ten im Sep­tem­ber vor dem Prä­si­di­al­amt in Tai­peh, wie der Fern­seh­sen­der TTV berichtete.

Dies nach­dem sich Tai­wans Regie­rung wei­ger­te, eine 1200 Hekta­ren gros­se Flä­che in Ost­tai­wan an die Urein­woh­ner zu über­ge­ben. Das Prä­si­di­al­amt berief sich dar­auf, dass das Stück Land zuvor den Japa­nern gehör­te, und nach dem Zwei­ten Welt­krieg recht­mäs­sig in den Besitz der Repu­blik Chi­na gekom­men sei.

Lokal­po­li­ti­ker Lin Chih-chiang, der selbst zu den Amis-Urein­woh­nern gehört, sag­te gegen­über CNA, die Regie­rung wis­se sehr genau, dass der gröss­te Teil des Lan­des in Staats­be­sitz, ursprüng­lich Eigen­tum der Urein­woh­ner gewe­sen sei. Zu Beginn der japa­ni­schen Kolo­ni­al­zeit hät­ten bis zu 1,7 Mil­lio­nen Hekta­ren – rund 45 Pro­zent Tai­wans – den tai­wa­ni­schen Urein­woh­nern gehört.

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