Leben in Schiffscontainern
Im Nordosten Japans geht der Aufbau von provisorischen Fertighäusern voran. Bis im November werden gemäss dem Verkehrs-und Infrastrukturministerium 98 Prozent der notwendigen Einheiten fertiggestellt sein. Das entspricht 51’352 Wohnungen.
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Dafür braucht es viel Bauland, das in vielen überschwemmten Orten nicht gerade üppig vorhanden ist. So ist beispielsweise die Stadt Onagawa in der Präfektur Miyagi regelrecht von Bergen umgeben. Die Ebenen sind hier rar.
Aus diesem Grund hat sich die Stadt entschlossen einige der provisorischen Häuser in die Höhe zu bauen. Als Bauland dient hierfür ein Baseballfeld einer Schule, die nach dem Tsunami als Notunterkunft diente. 2- und 3-stöckig werden hier die provisorischen Fertighäuser (ein Video dazu hier). 3 Stöcke sind eine Premiere in Japan.
Die Empfehlung des Stararchitekten
Und auch das gewählte Baumaterial ist unüblich. Gemäss dem Sender NHK wurde auf Empfehlung des japanischen Stararchitekten Shigeru Ban Schiffscontainer verwendet. Für den Transport von schweren Gütern auf hoher See entwickelt, sind die eisernen Container äusserst robust und einfach aufeinander stapelbar. Selbst bei Schwankungen wie bei einem Erdbeben halten sie aus.
Im Innern dieser Fertighäuser in Onagawa erinnert aber gar nichts mehr an eine Schifffahrt. Die Wohnungen sind modern ausgebaut und zwischen 20 und 40 Quadratmeter gross. Die Wände sind luftdicht gegen Wind und Kälte isoliert. Ausserdem sind die Stockwerke durch zwei Eisenplatten getrennt, um störenden Nachbarlärm möglichst zu verhindern.
3 Blockreihe von 2-stöckigen Einheiten für 106 Personen wurde bereits bezogen. Von den insgesamt 1294 geplanten provisorischen Wohnungen in der Stadt Onagawa fehlen nur noch 144 Einheiten, die derzeit in Form von sechs 3-stöckigen Wohnblöcken gebaut werden. Nach dieser Fertigstellung wird die Präfektur Miyagi die Bauarbeiten an ihren insgesamt 22’000 provisorischen Wohnungen beendet haben.
Notunterkünfte bald geschlossen
Laut dem Verkehrs- und Infrastrukturministerium gelten heute noch rund 71’000 Menschen als offizielle Tsunami-Flüchtlinge. Der Grossteil von ihnen, fast 50’000 Personen, lebt bereits heute in provisorischen Fertighäusern.
In den Notunterkünften in Schulgebäuden leben noch rund 1700 Menschen, weitere 2800 sind in Hotels und rund 17’000 bei Verwandten und Bekannten untergebracht. Infolge der baldigen Fertigstellung aller provisorischen Wohneinheiten hofft die Regierung noch in diesem Monat alle Notunterkünfte schliessen zu können.
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