Kilometer 1250 vor Augen
Thomas Köhler marschiert von der Nordspitze Hokkaidos bis zur Südspitze Kyushus. 2900 Kilometer wird er bis im Dezember zu Fuss zurückgelegt haben, «um positive Signale aus Japan zu senden und zu zeigen, dass hier nicht alles Fukushima ist.» Denn Japan ist noch immer eine Reise wert, ist Reisefachmann Köhler mehr denn je überzeugt. In einem Blog hält er seine täglichen Erlebnisse fest. Und auch für Asienspiegel bloggt Thomas Köhler über die Reise seines Lebens.
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Nach regnerischen Tagen im Schatten des Taifuns hatte ich am 24. September die Präfektur Niigata erreicht. KILOMETER 1000 VON MEINER REISE DURCH JAPAN WAR ERREICHT. In Niigata liegt die Reiskammer des Landes. Und auch der Sake wird hier entsprechend mit viel traditionellem Bewusstsein hergestellt.
Doch auch diese Präfektur kennt die Schattenseiten des Lebens. Am 23. Oktober 2004 bebte hier die Erde so stark wie seit dem Erdbeben von Kobe im Jahr 1995 nicht mehr. Über 3000 Menschen wurden verletzt, 39 Menschen starben. DOCH AUCH NIIGATA HAT NICHT AUFGEGEBEN. Heute präsentiert sich die Präfektur wieder von ihrer lebendigsten Seite.
REIS, SALZ UND KOI-KARPFEN
Glücklicherweise war ich zum besten Zeitpunkt in Niigata angekommen. Es ist Erntezeit in Japan. Entlang den Strassen konnte ich beobachten, wie die Bauern den Reis ernten und anschliessend trocknen. Hier wird noch oft ohne Maschinen verarbeitet. Auf dem Weg durch die Präfektur konnte ich noch köstliche japanische Nashi-Birnen und Kaki geniessen.
Auch eine Salzgewinnungsanlage und eine Koi-Fischzucht durfte ich mir ansehen. Der zuständige Herr der Edelkarpfen-Zucht erklärte mir, dass er viel europäische Kunden habe, darunter auch Schweizer.
EMPFANG DER REGIERUNG
Doch die Präfektur Niigata hat auch eine urbane Seite. Nach einem 11-Stunden-Marschtag kam ich erschöpft in der gleichnamigen Hauptstadt an. Die Stadt zählt fast 1 Million Einwohner und zeigt sich von ihrer modernsten Seite. HIER EMPFING MICH GLEICH EIN TEIL DER PRÄFEKTURREGIERUNG. Ich erzählte ihnen von meinem Projekt und erhielt gleich noch einige wertvolle Tipps von höchster Stelle.
Als Reisefachmann fiel mir bei einem Spaziergang durch die Stadt im Schaufenster eines Reisebüros ein riesiges Werbeplakat für die Schweiz auf. Es ist schön zu sehen, dass auch die Japaner noch immer gerne in mein Heimatland reisen. Ich liess es mir nicht nehmen, mich mit den Reisebüro-Angestellten kurz zu unterhalten. Am Ende des Gesprächs sagte eine der beiden Damen gar noch ein nettes «Tschüss».
UNVERGESSLICHE BEGEGNUNGEN
Bei meiner Weiterreise begleitete mich ein Fernsehteam von TV Niigata TENY. Der Beitrag wurde vor ein paar Tagen im Fernsehen ausgestrahlt. Auch in der Zeitung von Niigata wurde ein kurzes Porträt über mich und mein Projekt veröffentlicht. Später durfte ich noch eine neue, interessante Medienerfahrung machen: Die Radiostation von FM-Tokamachi interviewte mich über mein Projekt.
Die Öffentlichkeitsarbeit scheint Wirkung zu zeigen. AUF DEM WEG NACH SANJO RANNTE MIR EIN MANN ENTGEGEN. «Hier für sie und machen sie weiter so, alles Gute!» Er drückte mir eine Cola-Flasche in die Hand. Ich bedankte mich und ging frohen Mutes weiter. Bei Ojiya hatte ich ein ähnliches Erlebnis, als mir ein Herr Shinoda auf meinem Weg Nashi-Birnen und Äpfel überreichte. Solche Moment sind einfach unvergesslich.
ABSTECHER IN DIE BERGWELT
Am 5. Oktober ging es dann die Präfektur Nagano. Nach den vielen Reisetagen entlang der Küste wollte ich endlich auch wieder mal die unvergleichliche Bergwelt Japans bestaunen. Die Region ist seit den Olympischen Winterspielen 1998 weltberühmt.
Der erste Tag war jedoch nicht von Glück beschert. REGEN, TUNNEL UND SPÄTER NOCH DIE DUNKELHEIT MACHTEN MIR ZU SCHAFFEN. Glücklicherweise konnte ich auf die Hilfe drei Damen eines Lebensmittelgeschäftes zählen, die für mich eine Unterkunft in Togari finden konnten. Am Ende des Tages schmerzten meine Beine ziemlich.
DIE SCHNEEAFFEN
Am nächsten Tag zeigte sich die Sonne doch noch von ihrer besten Seite. Endlich konnte ich die Berggegend in ihrem prachtvollen Herbstkleid geniessen. Schliesslich wurde ich von Craig Shaw freundlich empfangen. Der Neuseeländer lebt seit 15 Jahren in Japan. Mit ihm und seiner Familie machte ich einen Ausflug in die «japanische Schweiz». CRAIG SHAW KENNT DIE GEGEND, WIE ICH MEINEN RUCKSACK.
Craig Shaw zeigte mir auch noch die berühmten Schneeaffen von Yudanaka. Es macht immer wieder Spass, diesen Tieren zuzuschauen. In den Bergen von Nagano hatte ich viele Reisende gesehen, darunter auch nicht wenige Ausländer. Das hatte mich besonders gefreut.
AUF ZUM ETAPPENZIEL ITOIGAWA
Den Höhepunkt erlebte ich schliesslich, als mich zahlreiche Leute von meinem Hotel in Yudanaka auf den ersten Kilometern Richtung Iiyama begleiteten. Es war ein toller Start und auch eine weitere Motivation für grosses Etappenziel in Itoigawa in der Präfektur Niigata. DORT WERDE ICH AM 15. OKTOBER DIE HÄLFTE DER STRECKE ERREICHT HABEN. Ich hoffe, dass ich auch Dich dort empfangen darf. (Mehr Info dazu hier).
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