Es geht auch ohne Atomstrom

Eine Skyline ohne Atomstrom? Die Lichter von Tokio.
Eine Sky­line ohne Atom­strom? Die Lich­ter von Tokio. flickr/​kiyo​shi​.be

Aus der Haupt­zen­tra­le des Strom­kon­zerns Tep­co sicker­te eine Mel­dung her­aus, die es in sich hat. Dem­nach soll das Unter­neh­men berech­net haben, dass sei­ne Strom­ver­sor­gung für den nächs­ten Som­mer gesi­chert sei, selbst wenn kein ein­zi­ges, haus­ei­ge­nes AKW mehr lau­fen wür­de. Dies hat die Nach­rich­ten­agen­tur Kyo­do über einen Offi­zi­el­len des Kon­zerns in Erfah­rung gebracht.

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  • Obwohl Tep­co* damit rech­net, dass der Strom­ver­brauch anstei­gen wird, könn­ten die not­wen­di­gen 57 Mil­lio­nen­ki­lo­watt durch Inves­ti­tio­nen in ande­re Ener­gie­trä­ger wie Was­ser- oder Wär­me­kraft­wer­ke kom­pen­siert werden.

Unter­schied­li­che Lesarten

Zuvor hiess es von Sei­ten Tep­cos stets, dass die Atom­kraft der Haupt­pfei­ler der japa­ni­schen Ener­gie­ver­sor­gung sei. Von die­sem Stand­punkt rücke man auch nicht ab, betont der Offi­zi­el­le gegen­über Kyo­do.

Mit der Ein­schät­zung woll­te man nur sagen, dass die Wahr­schein­lich­keit hoch sei, dass es auch ohne Atom­kraft­wer­ke im nächs­ten Som­mer zu kei­nen Strom­aus­fäl­len kom­men wer­de, so die offi­zi­el­le Lesart.

Nur noch 2 Reak­to­ren von Tep­co in Betrieb

Strom­pro­du­zent Tep­co, des­sen Ver­sor­gungs­ge­biet die Gross­re­gi­on Tokio und den Nord­os­ten beinhal­tet, ist im Besitz von 17 der ins­ge­samt 54 japa­ni­schen Reak­to­ren. Zur Zeit sind aber nur noch 2 die­ser 17 Reak­to­ren in Betrieb, die sich bei­de im AKW Kashi­wa­za­ki-Kari­wa in der Prä­fek­tur Niiga­ta befinden.

Alle ande­ren sind ent­we­der durch die Kata­stro­phe kom­plett aus­ge­fal­len oder muss­ten wegen der gesetz­lich ver­ord­ne­ten Sicher­heits­kon­trol­len vor­läu­fig abge­schal­tet wer­den. Aber auch die­se letz­ten 2 Reak­to­ren im AKW Kashi­wa­za­ki-Kari­wa müs­sen im Janu­ar und März für Kon­trol­len her­un­ter­ge­fah­ren werden.

So besteht eine hohe Wahr­schein­lich­keit, dass Tep­co schon bald über kei­nen ange­schal­te­ten Reak­to­ren mehr ver­fügt. Denn der Gou­ver­neur der Prä­fek­tur Niiga­ta, Hiro­hi­ko Izu­mi­da, hat bereits sei­nen Wider­stand gegen eine Wie­der­in­be­trieb­nah­me aller aus­ge­setz­ten Reak­to­ren im AKW Kashi­wa­za­ki-Kari­wa angedeutet.

Bald schon kein Reak­tor mehr in Betrieb?

Die­se Ent­wick­lung ist im gan­zen Land zu beob­ach­ten. Momen­tan sind nur noch 11 von 54 Reak­to­ren in Japan in Betrieb. Die meis­ten von ihnen wur­den rou­ti­ne­mäs­sig abge­schal­tet – in Japan müs­sen per Gesetz die Reak­to­ren alle 13 Mona­te auf ihre Sicher­heit geprüft wer­den. Wegen Fuku­shi­ma wei­gern sich aber die loka­len Regie­run­gen und Ein­woh­ner seit Mona­ten, die­se wie­der hoch­zu­fah­ren. Nur in einem Aus­nah­me­fall wur­de ein Reak­tor in Kyus­hu wie­der ange­schal­tet (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Von der Regie­rung ange­ord­ne­te Stress­tests sol­len nun Klar­heit über die Sicher­heit der AKW bringen.

Hält die Ent­wick­lung an, könn­te schon im Früh­ling des nächs­ten Jah­res der letz­te Reak­tor vom Netz genom­men wer­den. Nun scheint dies auch für Tep­co plötz­lich kein Pro­blem mehr zu sein.

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