Verseuchte Erde
Japan setzt auf die Dekontaminierung der Böden, die durch die AKW-Katastrophe von Fukushima verseucht wurden. Erdschichten werden abgetragen, Strassen und Innenhöfe mit Wasser gespült sowie Bäume gefällt. Das hat zur Folge, dass sich in den nächsten Monaten und Jahren speziell in der Präfektur Fukushima Millionen Kubikmeter verseuchte Erde ansammeln werden.
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Doch wohin mit dieser Erde? Das weiss selbst die Regierung in Tokio noch nicht und sie scheint sich dafür viel Zeit lassen zu wollen, zu delikat ist das Problem eines Endlagers. Bis März 2013 soll in der Präfektur Fukushima zumindest ein zentralisiertes Provisorium geschaffen werden, um zwischen 15 bis 28 Millionen Kubikmeter entsorgen zu können. Bis zu 5 Quadratkilometer Fläche werden dafür nötig sein.
Danach will die Regierung innert 30 Jahren ein Endlager für die Entsorgung der verseuchten Erde finden. So steht es im aktuellen Plan des Umweltministeriums. Für die betroffene Bevölkerung sind dies keine wirklich beruhigenden Aussichten. «Wenn das wirklich 30 Jahre dauern sollte, befürchte ich , dass es sich dabei um keine provisorische, sondern um eine endgültige Lagerstätte handeln wird», wendete ein Stadtrat der Präfektur Fukushima laut der Yomiuri Shimbun ein.
In Zwischenlager verteilte Erde
Momentan werden die abgetragenen Erdschichten in Zwischenlagern vor Ort aufbewahrt, die manchmal nur wenige hundert Meter von Wohnhäusern entfernt sind. Nicht selten kann die Dekontaminierung gar nicht stattfinden, weil sich schlichtweg keine Zwischenlager finden lassen. Solange die zentralisierte provisorische Entsorgungsstätte nicht stehe, würde die Dekontaminierung nur wenig zur Beruhigung beitragen, meint der Keiichi Miho, Bürgermeister der Stadt Nihonmatsu in der Präfektur Fukushima.
Die Suche nach einem geeigneten Ort wird die Regierung jedoch vor viele Probleme stellen. Der Widerstand von lokalen Anwohnern und Regierungen ist vorporgrammiert. Denn niemand will neben einer provisorischen Entsorgungsstätte leben wollen, die bis zu 30 Jahren Bestand haben könnte.
Eine Herkulesaufgabe
Gemäss Empfehlung des japanischen Umweltministeriums sollen alle Gebiete, die über 1 Millisievert Strahlung pro Jahr abbekommen, staatliche Hilfe bei der Dekontaminierung erhalten. Die Asahi Shimbun hat berechnet, dass alleine in der Präfektur Fukushima rund 8’000 Quadratmeter Land diesen Wert überschreitet. Das entspricht rund 60 Prozent der Gesamtfläche der Präfektur.
Premierminister Noda will für diese aufwendige Arbeit umgerechnet 9 Milliarden Euro reservieren. Einen geeigneten Ort für die kontaminierte Erde zu finden, könnte sich als noch schwierigere Aufgabe herausstellen.
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