Gemüt­lich zum Durchbruch

Shige und Kate sind Dadad.
Shi­ge und Kate sind Dadad. Foto: PD

Ich erin­ne­re mich, wie ich mir am Ende des Som­mers im Inter­net die Tokio­ter Radio­charts zu Gemü­te führ­te. Die Gros­sen der Bran­che wie Red Hot Chi­lip Pep­pers oder Jay-Z waren wie immer ganz vor­ne dabei. Doch zu mei­ner Über­ra­schung misch­te in die­sem illus­tren Kreis auch eine japa­ni­sche Band mit, zu der ich eine per­sön­li­che Bezie­hung habe: Das Duo Dadad (daa-daa-daa ausgesprochen).

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Letz­tes Jahr lern­te ich Dadad im Rah­men unse­rer Tokio-Tour am Metro­po­lis Saiko Rock Chick ken­nen. Sän­ge­rin von Dadad ist die Japan-Tai­wa­ne­rin Kate, die mit ihrer pop­pi­gen Stim­me ener­gie­lo­se Sinn­lich­keit ver­strömt. Der pro­fi­lier­te Do-it-yours­elf-Musi­ker Shi­ge ist ihr Band­part­ner. Zusam­men kre­ieren sie Pop­mu­sik, die mit ihrem mini­ma­lis­ti­schen Ansatz Gemüt­lich­keit und zugleich einen geheim­nis­vol­len Humor verströmt.

Ihr ein­gän­gi­ger Song Sing with me wur­de die­ses Jahr in einer Wer­bung des japa­ni­schen Mode­gi­gan­ten Uni­q­lo rauf und run­ter­ge­spielt – und setz­te so zu einem rie­si­gen Sprung in den Charts an. Zu fin­den ist Sing with me im neus­ten Dadad-Album Touch Touch Touch, das die­sen Sep­tem­ber ver­öf­fent­licht wur­de. Die Rol­len­ver­tei­lung bei Dadad ist seit je her klar: Shi­ge kom­po­niert, arran­giert und mixt, Kate schreibt die eng­lisch-japa­ni­schen Songtexte.

KEI­NE COPY-PASTE-MUSIK

Touch Touch Touch hat Dadad zu Hau­se pro­du­ziert. Auf auf­wen­di­ge Tech­nik haben sie bewusst ver­zich­tet. Ohne Zeit­druck, ohne tech­ni­sche Gerä­te, ohne auf jeman­den zu hören, aber mit Humor und Expe­ri­men­tier­freu­dig­keit habe er die Songs in sei­nen eige­nen vier Wän­den kom­po­niert, so Shi­ge auf mei­ne Anfrage.

Ihr Hit­song Go Around ist ein Bei­spiel für sei­ne Krea­ti­vi­tät. Das dar­in plät­schern­de Was­ser im Hin­ter­grund erzeug­te Shi­ge, indem er eine Soja­milch-Packung schüt­tel­te. Dabei ver­zich­te­te er gänz­lich auf die Tech­nik des Sam­plings, bei dem das Klang­stück auf­ge­nom­men und repe­ti­tiv abge­spielt wird. Die amü­san­te Begrün­dung dazu lie­fert Shi­ge gleich selbst: «Weil mit die­ser Copy-Pas­te-Tech­nik etwas ver­lo­ren gegan­gen wäre, habe ich die Packung ein­fach ein gan­zes Lied durchgeschüttelt.»

In ande­ren Songs schlägt Shi­ge als Ergän­zung zu sei­nen Musik­in­stru­men­ten auf Pfan­nen oder sorgt mit einem Stroh­halm im Was­ser­glas für ein akus­ti­sches Blub­bern. Genau die­se Effek­te ver­lei­hen der Dadad-Musik ein Live-Gefühl, bei dem nicht alles fass­bar scheint, sowie etwas Bil­li­ges im guten Sinne.

Touch Touch Touch: Das neue Album von Dadad.
Touch Touch Touch: Das neue Album von Dadad. Foto: PD

NATÜR­LICH­KEIT, DIE WOR­TE ÜBERWINDET

Woher der Name Dadad? «Es ist ein uni­ver­sel­ler Klang, der von allen und in jeder Spra­che aus­ge­spro­chen wer­den kann», erklärt Shi­ge. Und natür­lich sei auch der Dada­is­mus eine wich­ti­ge Inspi­ra­ti­on gewe­sen. Ganz danach klin­gen denn auch Kates Song­tex­te. Die japa­nisch-tai­wa­ni­sche Sän­ge­rin, die ganz neben­bei noch euro­päi­sche Wur­zeln hat, beherrscht drei Spra­chen fliessend.

Die Tex­te ver­fasst sie jeweils in einer Mischung zwi­schen Eng­lisch und Japa­nisch. Eng­li­sche Wör­ter in japa­ni­sche Songs zwecks Cool­ness bei­zu­fü­gen gehört zwar seit je her zum J-Pop-Geschäft, doch wenn die sprach­lich raf­fi­nier­te Kate dies macht, dann tönt es tönt es natür­lich poe­tisch. Dem Klang der Wör­ter gibt sie mehr Gewicht als der Spra­che selbst. In Go Around hört sich das so an:

Chan­ge! For Chan­ge! to sawagu

Kono yo wa loo­sing it’s control

Get up! Get up! to isogu

Doko­ma­de­mo as fast you go…

Die Spra­chen zu ver­mi­schen ist für Kate «so natür­lich wie eine Kon­ver­sa­ti­on». «Im möch­te nicht zu fixiert auf eine Spra­che sein», erklärt sie wei­ter. Bereits denkt sie über einen Song in chi­ne­si­scher Spra­che nach.

EINE VER­TRAU­TE MUSIK

Auf die­se Wei­se ist mit Touch Touch Touch ein Album ent­stan­den, bei dem «die Che­mie von uns bei­den explo­diert ist», wie Kate es aus­drückt. «Ent­stan­den sind ein Ambi­en­te, das sich im guten Sin­ne flüs­sig anhört, und eine Melo­die, die man leicht vor sich hin­sum­men kann. Wenn die Songs ein gutes Gefühl ver­mit­teln, freut mich das», meint Shi­ge. Und noch ein­mal kommt Kates Poe­sie zum Aus­druck: «Wie der Titel andeu­tet, ist uns ein Album gelun­gen, an das man sich in einer all­täg­li­chen Ver­traut­heit anschmie­gen kann, so als könn­te man es berühren»

Trotz ihrem musi­ka­li­schen Durch­bruch: Ver­än­dert haben sich die bei­den nicht. «Das Gefühl, dass wir es geschafft haben, habe ich nicht», sagt Shi­ge. Auch Kate sieht es so: «Wir wer­den in unse­rem eige­nen Tem­po weitermachen.»

Will­kom­men beim gemüt­li­che Durch­bruch von Dadad, einem Duo, das in sei­nem eige­nen Tem­po, die Spra­che über­wun­den und einen mys­te­riö­sen, sich gut anfüh­len­den Pop spielt, ohne dabei die Ver­traut­heit und den Humor zu ver­lie­ren. Es ist wohl nur noch eine Fra­ge der Zeit bis Dadad auch die Staats­gren­zen über­win­den – und der­einst in Zürich ihren Ein­stand geben wer­den, dem Geburts­ort des Dadaismus.

Tim & Puma Mimi ist eine Elek­tro­pop-Band bestehend aus dem Schwei­zer Pro­du­zen­ten Tim und der japa­ni­schen Sän­ge­rin Puma Mimi.

Seit 2004 kom­po­niert und pro­du­ziert Tim Songs und spielt Key­board, Flö­te sowie selbst gebau­te Instru­men­te. Der Frui­ti­ly­zer, mit dem er Gur­ken elek­tri­fi­ziert, ist ein Mar­ken­zei­chen der Band. Puma Mimi schreibt dazu die Tex­te in ihrer Muttersprache. 

Bis 2009 spiel­ten Tim & Puma Mimi die welt­weit ers­ten Sky­pe-Kon­zer­te: Mimi sang in den Lap­top in der Küche ihrer japa­ni­schen Woh­nung. Bild und Ton wur­den via Sky­pe in ein Kon­zert­lo­kal in Euro­pa über­tra­gen. Da Mimi in Japan sozu­sa­gen kei­ne Feri­en hat­te, war das die ein­zi­ge Mög­lich­keit Kon­zer­te zu spie­len. Die­ses aus­ser­ge­wöhn­li­che Live-Kon­zept fand viel Beach­tung in den Medien.

Bis jetzt haben Tim & Puma Mimi mehr als 150 Kon­zer­te auf der gan­zen Welt gespielt – Sky­pe und «ech­te» Kon­zer­te. Ihr gröss­ten Auf­trit­te hat­ten sie im Womb Tokio 2007, am Paléo Fes­ti­val Nyon 2009, Sonar Fes­ti­val Bar­ce­lo­na 2010 und Mon­treux Jazz Fes­ti­val 2010. 

OFFI­ZI­EL­LE WEB­SITE: www​.tim​pu​ma​.ch

FACE­BOOK: http://​www​.face​book​.com/​p​a​g​e​s​/​T​i​m​-​P​u​m​a​-​M​i​m​i​/​1​2​5​4​1​0​1​5​0​8​2​6​3​3​6​?​r​ef=ts

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