Da waren es nur noch 5
Im Kernkraftwerk Ikata auf Shikoku läuft nichts mehr. Am 13. Januar wurde auch der letzte der dortigen 3 Reaktoren für eine Überprüfung angehalten. Es ist das erste Mal überhaupt, dass in Ikata alle 3 Reaktoren stillstehen. Der Betreiber, Shikoku Electronic Power, hat damit fürs Erste genau wie Kyushu Electric Power keinen Atomstrom mehr zur Verfügung. Damit sind inzwischen nur 5 der insgesamt 54 japanischen Reaktoren noch in Betrieb. Nur noch aus den AKW Kahiwazaki-Kariwa, Takahama, Shimane unnd Tomari fliesst Strom (eine Tabelle dazu hier).
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In Japan müssen die Atomreaktoren alle 13 Monate für Unterhalts- und Kontrollarbeiten angehalten werden. Normalerweise reicht fürs Hochfahren ein Einverständnis der Regierung in Tokio. Seit der AKW-Katastrophe von Fukushima weigern sich aber die lokalen Regierungen und Einwohner ihre Reaktoren wieder anzuschalten (Asienspiegel berichtete).
Von der Regierung angeordnete und immer noch laufende Stresstests sollen deshalb Klarheit über die Sicherheit der AKW bringen. Bewegt sich in der Sache weiterhin nichts, könnte Japan bis zum April zu einem Land ohne Atomstrom werden. Betreiber Tepco rechnet mit einem Szenario ohne Atomstrom für den kommenden Sommer (Asienspiegel berichtete).
Regierung sucht einen Kompromiss
Der Anteil an Atomstrom in Japan ist nach der Abschaltung des Itate-Kernkraftwerks damit auf 10,3 Prozent gefallen. Vor der Katastrophe vom 11. März 2011 waren es noch 30 Prozent. Die Regierung plante gar den Ausbau der Kapazitäten auf 50 Prozent bis 2030. Doch diese Szenario scheint endgültig vom Tisch.
In der Hoffnung, die Bevölkerung in der AKW-Frage umzustimmen, will Premierminister Yoshihiko Noda ein Gesetz erlassen, das die Lebensdauer eines AKW auf maximal 40 Jahre beschränken soll.
Bislang konnten die Stromproduzenten die Betriebsdauer ihrer 30-jährigen Kernkraftwerke jeweils problemlos um 10 Jahre oder mehr verlängern (Asienspiegel berichtete). Nach dem neuen Gesetz müssten somit bis 2030 ganze 36 Reaktoren abgeschaltet werden.
Ausserdem prüft die Regierung, ob alle Atomkraftwerke künftig unter staatliche Verwaltung gestellt werden. Es könne nicht sein, dass Private mit dem Verkauf von Atomstrom profitierten, während der Staat nach einer Katastrophe für die Kompensationszahlungen aufkommen müsse, begründete Wirtschaftsminister Yukio Edano gemäss der Yomiuri Shimbun diese Idee.
Antinuklear-Konferenz in Yokohama
In Yokohama hat derweil eine zweitägige Antinuklear-Konferenz begonnen. Im Pacifico Yokohama Convention Center tauschen sich rund 100 Experten aus 30 Nationen und 200 weitere japanische Organisationen aus. Es gehe darum, ein globales Netzwerk zu schaffen, um das global existierende Problem der Atomkraftwerke angehen zu können, erklärt Tatsyua Yoshioka von der NGO Peace Boat der Japan Times.
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