Nach zehn Monaten identifiziert
Im Myokoin Tempel in der Stadt Yamamoto, Präfetur Miyagi, lagen seit Juni die sterblichen Überreste eines Jungen, den der Tsunami am 11. März in den Tod mitriss. Im April 2011 wurde seine Leiche 10 Kilometer vor der Küste der Präfektur Fukushima auf hoher See aufgefunden. Sein Alter wurde auf 5 bis 10 Jahre geschätzt (Asienspiegel berichtete).
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Mehrere DNA-Vergleiche zur Identifizierung des Jungen scheiterten jedoch. Auf dessen Holzurne stand lediglich die Bezeichnung «Leichnam Nummer 906». Im Tempel von Yamamoto fand sie eine Bleibe. Anwohner legten Spielzeuge auf den Altar, der Priester versprach die Totenandacht bis zur Rückkehr zu seiner Familie fortzusetzen.
Nun hat die Ungewissheit ein Ende genommen. Ein DNA-Vergleich mit den sterblichen Überresten einer Mutter, die ebenfalls beim Tsunami ums Leben kam, brachte die Erkenntnis. Die Grosseltern des Jungen hatten die Anfrage gestartet.
«Wir hatten voller Sorge auf seine Identifikation gewartet. Unser Grosskind ist zurück», sagten sie nach Bekanntgabe des Resultats der Mainichi Shimbun. Auf weitere Angaben zum Jungen wollten sie verzichten. Die Asche des Jungen werde neben der seiner Mutter begraben, liessen sie verlauten. Dem Tempel-Priester übergaben die Grosseltern aus Dank ein Foto ihres verstorbenen Enkels, wie die Tokyo Shimbun berichtet.
562 Leichen nicht identifiziert
Fast 11 Monate nach der Tsunami-Katastrophe bleiben noch immer 3372 Menschen vermisst. 15’845 Todesfälle sind bestätigt. In den drei Präfekturen Miyagi, Iwate und Fukushima haben die Behörden bislang vergeblich versucht, die sterblichen Überreste von 562 Personen korrekt zu identifizieren.
Auch im Myokoin-Tempel von Yamamoto ist das Kapitel nicht abgeschlossen. Noch liegt hier die Holzurne eines unbekannten Opfers des Tsunami. Der Priester wird auch für ihn die Todesandacht pflichtbewusst fortsetzen.
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