Sony ändert die Regeln
Will ein Student in Japan eine feste Stelle erhalten, hält er sich an ein seit Jahrzehnten etabliertes Ritual. Bereits im letzten Jahr an der Universität bewirbt er sich bei einem Konzern. Im schwarzen Anzug, in bester Erscheinung und ohne gefärbtes Haar legt er schliesslich eine standardisierte Prüfung ab.
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Hat er Glück, folgen noch ein paar weitere Runden standardisierter Interviews mit einem Personalverantwortlichen. Am Ende erhalten wenige hundert glückliche Bewerber eine Stelle im Grossunternehmen.
Studenten, die ein Jahr im Ausland waren, ein bisschen länger als gewöhnlich an der Universität verbrachten oder nicht abschlossen, müssen sich gar nicht erst bewerben. Ihre Chancen auf eine Karriere bei einem japanischen Weltkonzern sind gleich Null.
«Wir ändern die Regeln»
So war es bis anhin auch bei Sony. Doch auf der Suche nach dem alten Innovationsgeist ist der Elektronikkonzern gewillt, das traditionelle Bewerbungssystem über den Haufen zu werfen. Das bedeutet: Keine Anzüge, kein formelles Interview, keine rigiden Bewerbungsvorgaben. «Wir ändern die Regeln», heisst es dazu auf ihrer Website.
Man wolle künftig die Eigenheiten jedes einzelnen Bewerbers herausspüren, heisst es bei Sony. Meinungen, persönliche Gedanken und Individualität seien gefragt anstatt standardisierte Antworten auf standardisierte Fragen. Selbst junge Leute, die schon vor über 3 Jahren ihre Uni abgeschlossen haben, bekommen ihre Chance.
Die guten alten Zeiten
In der japanischen Konzernwelt kommt dieses Szenario einer kleinen Revolution gleich. Sony will damit zurück zu seinen Ursprüngen, als das Unternehmen unter Gründer Akio Morita mit Innovation gleichgesetzt wurde und selbst ein Vorbild für Steve Jobs war (Asienspiegel berichtete).
Mit dem neuen Bewerbungssystem hofft der Konzern an die guten alten Zeiten anzuknüpfen. Ob dazu lockerere Kleiderregeln und weniger Formalität wirklich ausreichen?
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