Monumente der Katastrophe
Es sind die gestrandeten Schiffe, welche die schiere Kraft des Tsunami offenbarten. An der ganzen Nordostküste Japans wurden sie am 11. März 2011 auf Strassen und auf Häuser geschwemmt, so als wären sie Spielzeuge. Ihr Anblick löst ungläubiges Erstaunen aus. Das Bild der Touristenfähre Hamayuri, die nach der Riesenwelle auf dem Dach eines Hauses in der Stadt Otsuchi (Präfektur Iwate) strandete, hat sich in die Köpfe der Menschen eingebrannt (Asienspiegel berichtete).
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Weiter im Süden, in der Stadt Kesennuma, liegt die Kyotokumaru Nr. 18. Der Tsunami spülte das über 330 Tonnen schwere Fischerschiff am 11. März 2011 800 Meter landeinwärts. Insgesamt 17 Schiffe erlebten in Kesennuma das gleiche Schicksal. Die Gegend war damals ein einziges Chaos. Exakt 12 Monate später sind die Trümmer weggeräumt, die Kyotokumaru hat sich jedoch kein bisschen verschoben.
Monument oder Wunde?
Das Fischerschiff hat sich in der Zwischenzeit zu einer inoffiziellen Gedenkstätte entwickelt. Hierhin pilgern die freiwilligen Helfer und Touristen, um das Ausmass der Jahrtausend-Katastrophe überhaupt erfassen zu können. In Kesennuma ist nun die Frage entbrannt, ob die Kyotokumaru Nr. 18 aufgeräumt gehört oder als Monument des Tsunami genau an dieser Stelle bleiben soll?
Die Besitzerfirma wäre bereit, das Fischerschiff als Gedenkstätte der Stadt zu übertragen. Die Lokalbehörden prüfen gemäss Sankei Sports derzeit, ob eine Umsetzung dieser Idee angebracht ist. Die Befürworter sehen in der Kyotokumaru Nr. 18 ein «Symbol des Wiederaufbaus», das man nicht einfach so aufgeben sollte. Andere Bewohner sehen im Fischerschiff eine unangenehme Erinnerung, eine Wunde des Tsunami.
Der Fall Hamayuri
Im Falle der Touristenfähre Hamayuri gab es ähnliche Diskussionen. Die Behörden entschlossen sich am Ende für deren Entfernung vom Dach des Hauses. Zwei 28 Meter hohe Riesenkräne waren dafür notwendig. Zu gross war damals die Einsturzgefahr. In Kesennuma würde zumindest diese Gefahr nicht bestehen.
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