Am Puls von Japan

Asi­en­spie­gel Facet­ten lässt Jour­na­lis­ten, Asi­en­spie­gel-Redak­teu­re, Exper­ten und inspi­rie­ren­de Men­schen über ihre Erleb­nis­se, Ide­en, Mei­nun­gen oder Ver­an­stal­tun­gen abseits des News-Gesche­hens blog­gen. Asi­en ist der Fokus, den Rest über­las­sen wir dem Autor.

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Japan nach Fukushima: Eine Anti-AKW-Demo in Tokio am 19. September 2011.
Japan nach Fuku­shi­ma: Eine Anti-AKW-Demo in Tokio am 19. Sep­tem­ber 2011. Foto: flickr/​gempatsu yamero!

Wenn sich die Japa­no­lo­gie im deutsch­spra­chi­gen Raum zum Aus­tausch trifft, dann erzeugt das gemein­hin kein son­der­lich gros­ses Inter­es­se in der Öffent­lich­keit. Beim dies­jäh­ri­gen Japa­no­lo­gen­tag in Zürich, dem ers­ten seit 2009 in Hal­le, ist jedoch alles etwas anders.

Japan ist seit dem 11. März 2011 wie­der in den Fokus der Medi­en gerückt, auch wenn der Anlass dafür tra­gi­scher nicht sein konn­te. Der AKW-Unfall von Fuku­shi­ma hat bis nach Euro­pa Spu­ren hin­ter­las­sen. In Japan sel­ber hat er zu einem gesell­schaft­li­chen Umden­ken geführt, des­sen Pro­zess erst so rich­tig in die Gän­ge kommt.

Auch an der Japa­no­lo­gie ist die­se Drei­fach­ka­ta­stro­phe nicht spur­los vor­bei­ge­gan­gen. Ein­ein­halb Jah­re danach ist sie in der Wis­sen­schaft ange­kom­men. Am Japa­no­lo­gen­tag in Zürich (28. bis 30. August 2012, Uni­ver­si­tät Zürich) wer­den ers­te Arbei­ten, die sich inten­siv mit den Aus­wir­kun­gen des ver­hee­ren­den Tsu­na­mi beschäf­tigt haben, vor­ge­stellt. Zahl­rei­che ver­nach­läs­sig­te Aspek­te die­ser Tra­gö­die, die medi­al kei­nen Platz mehr haben, fin­den hier ihre Aufmerksamkeit.

Lebens­mit­tel und Protestkultur

So stellt sich bis heu­te die Fra­ge nach der Lebens­mit­tel­si­cher­heit. In Japans Medi­en nimmt die­se Pro­ble­ma­tik einen gros­sen Platz ein. Die Ver­un­si­che­rung ist gross. Das Ver­hal­ten der Kon­su­men­ten sehr unter­schied­lich. Cor­ne­lia Rei­her von der Uni­ver­si­tät Hal­le zeich­net ein kom­ple­xes Bild zwi­schen den Soli­da­ri­täts­kund­ge­bun­gen mit den Bau­ern aus Fuku­shi­ma und dem Auf­ruf zum Boy­kott von Agrar­pro­duk­ten (Refe­rat am Mi, 29. August, 16 Uhr).

Der Vor­wurf, Japans Gesell­schaft ken­ne kei­ne Pro­test­kul­tur, wird in Zürich von Julia Klein von der Uni­ver­si­tät Mün­chen the­ma­ti­siert. Sie zeich­net den Wider­stand gegen die Atom­po­li­tik in den Mona­ten nach Fuku­shi­ma nach und ver­gleicht die media­le Ver­ar­bei­tung die­ser Bewe­gun­gen in Japan und Deutsch­land (Refe­rat am Di, 28. August, 14 Uhr).

TEP­CO und zer­stör­te Kulturgüter

Mit der ande­ren Sei­te beschäf­tigt sich ein Vor­trag von Juli­us Weit­z­dör­fer vom Max-Planck-Insti­tut in Ham­burg. In Japan ist die Fra­ge nach der Ent­schä­di­gung bis heu­te nicht abschlies­send geklärt. Wer genau wird für die geschätz­ten Schä­den von 86 Mil­li­ar­den Euro auf­kom­men? Wer hat Anspruch dar­auf? Nur die Eva­ku­ier­ten oder aber auch die Fischer von Fuku­shi­ma? Wer haf­tet für die Kata­stro­phe? Juli­us Weit­z­dör­fer schafft in die­sem Wirr­warr einen Über­blick (Refe­rat am Mi, 29. August, 9 Uhr).

Dass der Tsu­na­mi neben den mensch­li­chen Tra­gö­di­en und Fuku­shi­ma auch eine kul­tu­rel­le Kata­stro­phe ver­ur­sacht hat, zeigt das Refe­rat von Susan­ne Endo-Kol­ler von der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Iwa­te in Morio­ka. Tau­sen­de von Kul­tur­gü­tern wur­den am 11. März 2011 in den Was­ser­flu­ten ertränkt. Heu­te wird in der der Prä­fek­tur Iwa­te mit aller Kraft ver­sucht, die über 13’000 beschä­dig­ten Doku­men­te und Prä­pa­ra­te der Biblio­thek der zer­stör­ten Stadt Riku­zent­aka­ta zu restau­rie­ren. Es ist ein uner­müd­li­cher Kampf gegen das his­to­ri­sche Ver­ges­sen (Refe­rat am Mi, 29. August, 16 Uhr).

Ins­ge­samt 180 Refe­ra­te wer­den an den drei Tagen Ende August in Zürich prä­sen­tiert. Es sind Bli­cke, die über die gän­gi­gen Japan-Kli­schees hinausschauen.

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