Japans neuer bester Freund
Japan hat zurzeit nur wenige Freunde in der Region. Mit China, Taiwan und Südkorea nehmen die Spannungen um Inseln und Felsen fast täglich zu (Asienspiegel berichtete). Mit Nordkorea wird schon lange nicht mehr gesprochen. Doch nicht überall in Asien stösst Tokio auf Ablehnung. Mit Vietnam ist das Land daran, eine geradezu innige Freundschaft aufzubauen.
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In den letzten Monaten haben sich die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern vertieft. Japan ist inzwischen der grösste Kreditgeber in Vietnam. Alleine 2011 stellte Tokio dem südostasiatischen Land rund 270 Milliarden Yen (2,7 Milliarden Euro) zu tiefen Zinsen bereit. Immer mehr japanische Hersteller entdecken Vietnam zudem als günstige Alternative zu China. Die Direktinvestitionen belaufen sich bereits auf rund 160 Milliarden Yen pro Jahr (1,6 Milliarden Euro).
Flugzeuge für Vietnam
Erst diese Woche war Handelsminister Yukio Edano zu Besuch in Hanoi, um der nationalen Fluggesellschaft Vietnam Airlines das erste japanische Passagierflugzeug von Mitsubishi Heavy Industries (Asienspiegel berichtete) schmackhaft zu machen.
Vom Geschäft mit dem Mitsubishi Regional Jet (MRJ) profitiert auch die vietnamesische Wirtschaft. Denn das Kleinflugzeugs, das sich durch einen niedrigen Treibstoffverbrauch auszeichnet und besonders geräuscharm sein soll, wird teilweise in Hanoi gefertigt. Vom Verkauf von rund 20 Maschinen ist gemäss Nachrichtenagentur Jiji News die Rede. MRJ hat inzwischen rund 230 Vorbestellungen mehrheitlich aus Japan und den USA vorliegen.
Seltene Erde für Japan
Einen ähnlichen strategische Partnerschaft verfolgt Japan mit dem umstrittenen Abkommen zum Bau zweier Atomkraftwerke in Vietnam bis zum Jahr 2020 (Asienspiegel berichtete). Mit dem Export der japanische AKW-Technologie hat sich Japan das Recht zur gemeinsamen Förderung von Seltener Erde gesichert, einem essentiellen Rohstoff für die Technologiebranche (Asienspiegel berichtete).
Im Nordwesten von Vietnam, in der Provinz Lai Chau, werden grössere Vorkommen vermutet. Das Unterfangen wird bereits 2013 anfangen. Genau in dieser Region hat Japans Entwicklungsbehörde ganz nebenbei den Bau einer Schule und eines Spitals finanziert. Weitere Entwicklungsprojekte zur Verbesserung der Infrastruktur des Landes sind auf dem Weg.
Hier haben sich zwei Länder im Angesicht des erstarkenden China politisch und wirtschaftlich gefunden, koste es, was es wolle.
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