Chinas Fischerboot-Armada
Der Konflikt zwischen China und Japan um die Senkaku-Inseln eskaliert weiter. Rund 1000 chinesische Fischerboote aus den Provinzen Zhejian und Fujian haben sich gemäss chinesischen und japanischen Medien auf den Weg in die umstrittenen Gewässer gemacht.
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6 chinesische Patrouillenschiffe, die bereits seit letzter Woche in der Nähe der Senkaku-Inseln (chin. Diaoyu) sich befinden, werden den Fischern offenbar Geleitschutz geben. Die Diaoyu-Inseln seien traditionelles chinesisches Fanggebiet, betont die chinesische Fischereibehörde der China Times. Zuvor hatten die chinesischen Behörden das 3-monatige Fischfangverbot für die Region im Ostchinesischen Meer aufgehoben.
Die Fischerboot-Aktion bedeutet eine weiterer Verschlechterung der diplomatischen Lage in Ostasien. Auch am heutigen Montag kam es zu einer weiteren anti-japanischen Demonstration vor der Botschaft in Beijing. Offenbar gingen die chinesischen Behörden dieses Mal härter gegen die Demonstranten vor.
Anhaltende Demonstrationen
Am Wochenende kam es zu Übergriffen gegen japanische Einrichtungen, Fabriken und Produkte in China. Die diplomatischen Vertretungen Japans haben bereits eine Warnung an ihre Landsleute herausgegeben (Asienspiegel berichtete).
Die Entsendung von Fischerbooten wird die Situation weiter anheizen. Weitere Zusammenstösse und Verhaftungen mit japanischen Patrouillenbooten vor den Senkaku-Inseln könnten zu einer unkontrollierten Eskalation führen und letzten Endes auch die USA hineinziehen.
Nodas Reaktion
Washington unterhält mit Japan eine Sicherheitsallianz. Entsprechend hat US-Verteidigungsminister Leon Panetta bei seinem Besuch in Tokio seine Besorgnis zum Ausdruck gebracht. Man mische sich jedoch bei einem diplomatischen Konflikt zwischen zwei souveränen Staaten nicht ein.
Japans Premierminister Yoshihiko Noda versucht derweil, die Wogen zu glätten. «Es ist wichtig ruhig zu reagieren, damit die Lage sich nicht noch verschlimmert. Wir werden alles dafür geben. Wir fordern auch von China höchste Zurückhaltung», liess er NHK News wissen.
Küstenwache vorbereitet
Die japanische Küstenwache hat derweil zur erhöhten Aufmerksamkeit aufgerufen. Man habe kleine, wendige Patrouillenboote im Einsatz. Sollten Fischerboote in die Gewässer der Senkaku-Inseln eindringen, werden man sie zuerst bitten, das Gebiet zu verlassen. Wenn alles nichts nütze, werde man eine Verhaftung in Erwägung ziehen. Den Fischerbooten mit Kurs auf die Inseln werde die Küstenwache versuchen, den Weg abzuschneiden, berichtet die Nikkei Shimbun.
Der hohe Wellengang aufgrund des vorbeigezogenen Taifuns mache jedoch ein Anlegen für die Fischerboote auf den Senkaku-Inseln schwierig, beschwichtigt derweil NHK News .
Weitere Unruhen erwartet
Für morgen wird in China selbst ein weiterer Tag der anti-japanischen Demonstrationen erwartet. Am 18. September wird dem Mukden-Zwischenfall (in China «der Zwischenfall des 18. Septembers» genannt) von 1931 gedacht, der die japanische Besetzung der Mandschurei zur Folge hatte. Es wird ein heisser Herbst im Ostchinesischen Meer.
Update, 20.09.2012, 14.50 Uhr
In den letzten 2 Tagen wurden insgesamt 16 chinesische Patrouillenboote in der Nähe der Gewässer der Senkaku-Inseln gesichtet. Die japanische Küstenwache ist mit rund 30 Schiffen in der Gegend präsent. Von den zahlreichen chinesischen Fischerbooten hat sich bislang keines der Inseln genähert.
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