Die Autobahn durch die Sperrzone
Die Joban-Autobahn verbindet die Hauptstadt Tokio mit den nordöstlichen Präfekturen Japans. Bereits heute ist sie die Lebensader für die Präfekturen Ibaraki und Fukushima. Dereinst soll sie als Ergänzung zur grossen Tohoku-Autobahn den schnellsten Weg zur Grossstadt Sendai in der Präfektur Miyagi noch weiter im Norden ebnen.
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Mit der AKW-Katastrophe und der Errichtung einer Sperrzone erlebten diese Pläne jedoch einen argen Dämpfer. Ein 17 Kilometer langer Abschnitt zwischen Hirono und Tomioka ist seither komplett gesperrt. Inmitten der Sperrzone zwischen Tomioka und Minamisoma wurde der bereits vorangeschrittene Bau eines 32 Kilometer langen Abschnitts fürs Erste eingestellt.
Erfolgreiche Tests
Hier will zurzeit niemand mit dem Auto durchfahren. Auf den Strassen von Futaba, nur unweit des AKW Fukushima 1, ist die Strahlung am höchsten, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Bis zu 227 Millisievert pro Jahr wurden hier auf einem Joban-Abschnitt gemessen.
Ein Grossteil von Futaba haust heute noch in einer alten Schule in der Präfektur Saitama (Asienspiegel berichtete). Eine Rückkehr in naher Zukunft ist ausgeschlossen (Asienspiegel berichtete).
Mit Hochdruck gegen Cäsium
Trotz allem hat die Regierung die Joban-Autobahn und ihr geplantes Teilstück nicht aufgegeben. Zu wichtig ist sie für die Wirtschaft und den Wiederaufbau des Nordostens. Aus diesem Grund zählt sie neben den Schulen und Wohngebieten zu den Hauptbestandteilen der angelaufenen Dekontaminierung(Asienspiegel berichtete).
Die Versuchsarbeiten entlang der gesperrten Autobahn scheinen offenbar zu fruchten. Mit einem Hochdruckstrahl wurden Teilstrecken mit Wasser gereinigt, um radioaktives Cäsium zu vermindern. Ausserdem wurde Erde entlang der Autobahn abgetragen.
Mit Massnahmen dieser Art konnte in Futaba der Wert um 81 Prozent auf 44 Millisievert pro Jahr gesenkt werden. Das ist immer noch weit über dem gesetzlich erlaubten Strahlenlimit von jährlich 20 Millisievert. Für das Passieren von Autos reicht dies jedoch aus. In diesem Fall liegt die Schwelle bei 50 Millisievert pro Jahr.
Wiedereröffnung 2013
Umweltminister Goshi Hosono will das gesperrte Joban-Autobahnstück möglichst schnell dekontaminiert haben. Die Arbeiten beginnen bereits in den nächsten Monaten. Wenn alles gut geht, könnte gemäss ANN News bereits im Sommer 2013 das Teilstück in der Sperrzone seine Wiedereröffnung feiern. Ob damit die Zweifel der Autofahrer ausgeräumt sind, ist eine andere Frage.
Für den Weiterbau des 32-Kilometer-Teilstücks wird es jedoch erst grünes Licht geben, sobald die Werte für Bauarbeiter auf einem genügend tiefen Niveau sind. Das könnte noch etwas länger dauern.
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