Der prügelnde Lehrer
Am 22. Dezember kam der 17-jährige Kapitän der Sakuranomiya Highschool-Basketballmannschaft in der Präfektur Osaka mit Blessuren im Gesicht nach Hause. Seiner Mutter erzählte er kurz, dass der Trainer ihn mehrmals geschlagen habe. Der 47-jährige Sportlehrer hatte dem Jungen laut Augenzeugenberichten von Mitschülern bis zu 40 Ohrfeigen verpasst – und dies nicht zum ersten Mal.
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In einem letzten hatte der 17-Jährige über die regelmässigen körperlichen Misshandlungen des Trainers geklagt. Am Morgen des 23. Dezembers erhängte sich der 17-Jährige in seinem Zimmer.
Methoden des Trainers bekannt
Die aggressiven Methoden des Basketballtrainers waren offenbar schon länger bekannt. Bereits 2011 berichtete eine anonyme Person dem Erziehungsministerium der Stadt Osaka von den Prügelstrafen des Lehrers.
Die Schule wies jedoch diese Anschuldig zurück, nachdem sie verschiedene Sportlehrer befragt hatte. Niemand wollte von der Gewalttätigkeit des Lehrers gewusst haben. Das Erziehungsministerium verfolgte den Fall schliesslich nicht weiter.
21 weitere Schüler betroffen
Eine Umfrage nach dem Selbstmord des 17-Jährigen bestätigte jedoch den Verdacht. Mehrere Mitglieder des Basketballteams der Sakuranomiya Highschool berichteten von regelmässigen Gewalttätigkeiten des Lehrers während den Sportstunden.
Auch der fatale Übergriff wurde am 22. Dezember von mehreren Schülern bestätigt. Dem 17-Jährigen sei mehrmals ins Gesicht geschlagen worden. Weitere 21 Schüler sagten aus, dass sie ebenfalls vom Lehrer misshandelt worden seien, wie NHK News berichtet. Die Schüler wehrten sich nicht, da sie ansonsten fürchteten, von der Schule geworfen zu werden.
Ermittlungen gegen den Trainer
Osakas Bürgermeister Toru Hashimoto hat im Zuge dieses Skandals versprochen, alle Schulen auf ähnliche Fälle zu untersuchen. Die betroffene Schule habe «den schlimmsten Fehler» begangen. Eine Gruppe von unabhängigen Anwälten soll den Fall nun aufrollen.
Die Erziehungsbehörde der Stadt hat inzwischen eingestanden, dem Verdacht von 2011 nicht genügend nachgegangen zu sein, wie die Yomiuri Shimbun berichtet.
Der Selbstmord des Jungen sei hauptsächlich aufgrund der Misshandlungen des Lehrers zurückzuführen, so die Behörde weiter. Der Trainer selbst wurde bereits von den Behörden befragt. Die Polizei hat erste Ermittlungen aufgenommen.
Gewalt an den Schulen
Die Geschichte des Selbstmordes erschüttert derzeit ganz Japan. Ein weiteres Mal muss sich eine Schule den Vorwurf gefallen lassen, ihre Schüler nicht genügend zu schützen.
So stürzte sich letzten Oktober ein Schüler vom 14. Stock seines Wohnhauses in den Tod, nachdem er über Monate von Mitschülern schikaniert wurde, obwohl viele davon gewusst hatten (Asienspiegel berichtete).
In Japan ist das Schlagen der Schüler ausdrücklich untersagt. 2006 unterstrich das Bildungsministerium dies noch einmal in einer Notiz an alle Schulen. Dennoch werden jährlich bis zu 400 Lehrpersonen verzeigt, die gegenüber ihren Schülern gewalttätig wurden.
Update, 5. Oktober 2013
Der 47-jährige Lehrer ist vom Bezirksgericht in Osaka zu einer 1-jährigen Haftstrafe, ausgesetzt auf 3 Jahre Bewährung, verurteilt worden.
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