Zurück zum AKW-Bau
Japans neuer Premierminister Shinzo Abe will sein Land zurück auf die atomare Energieschiene führen. Dies hat er mit der Bestellung seiner Kabinettsposten bereits angedeutet (Asienspiegel berichtete).
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Nun ist er in einem Interview mit dem Fernsehsender TBS einen Schritt weiter gegangen. «Wir werden neue AKW bauen und dafür das Einverständnis der Bevölkerung gewinnen», meinte Abe.
Sorgen um eine neue Katastrophe macht er sich offenbar nicht und bringt dafür neue Argumente ein: «Das AKW Fukushima 1 war nicht fähig, die Stromversorgung zu sichern, das AKW Fukushima 2 konnte jedoch erfolgreich mit dem Tsunami umgehen. Auch das AKW Onagawa (Präfektur Miyagi) hat die Situation gut gemeistert», so Shinzo Abe, der den Unfall offensichtlich als eine Ausnahme sieht.
Die Bauweise ist schuld
Der japanische Premierminister gibt der veralteten Bauweise des AKW Fukushima 1 die Schuld für die Katastrophe. Das AKW Fukushima 1 sei vor 40 Jahren gebaut worden, neue AKW würden völlig anders errichtet. Es gehe nun darum zu analysieren, was Fukushima 2 und Onagwa besser gemacht hätten.
Aus diesem Grund ist eine Fortsetzung der Nuklearenergie in seinen Augen gerechtfertigt. Geht es nach Abe würde dem geplanten Neu- und Weiterbau von Reaktoren (Asienspiegel berichtete) nichts im Wege stehen, sofern man die Fehler von Fukushima analysieren und daraus lernen würde.
Abe erwähnt dabei nicht, dass sowohl das AKW Fukushima 2 nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt war. Auch hier wurde der Bau vom Tsunami in Mitleidenschaft gezogen. Bis heute dauern die Reparaturarbeiten an (Asienspiegel berichtete).
Abes Wahlinterpretation
Japans neuer Premierminister glaubt, dass mit dem Wahlsieg auch seine AKW-Politik legitimiert wurde. Japans Bevölkerung sei besorgt über die Sicherstellung der Energieversorgung, so Abe im Interview mit TBS. «Daher wurde den Parteien, die sich den Ausstieg aus der Nuklearenergie verschrieben haben, kein Glauben geschenkt», sagte er weiter.
Shinzo Abe vergisst bei seiner Argumentation jedoch, dass trotz der neuen Zweidrittelmehrheit faktisch nur 27 Prozent der Wähler für seine Regierungspartei LDP gewählt haben und noch immer eine Mehrheit der Bevölkerung den Atomausstieg befürwortet.
Da aber nur 180 der 480 Parlamentssitze per Proporzwahl und 300 der 480 Parlamentssitze per Majorzwahl im ganzen Land verteilt werden, konnte die LDP wie keine andere Partei dank ihrem professionellem Netzwerk sowie dem üppig vorhandenen Finanzpolster in allen Wahldistrikten des Landes Kandidaten aufstellen. Die Atomlobby weiss die LDP dabei schon lange hinter sich.
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