Der AKW-Mil­li­ar­den-Poker

Im derzeit abgeschalteten AKW Hamaoka wird an eine 22 Meter hohe Tsunami-Schutzmauer gebaut.
Im der­zeit abge­schal­te­ten AKW Hamao­ka wird an eine 22 Meter hohe Tsu­na­mi-Schutz­mau­er gebaut. Screen­shot: youtube/​SakuraSoTV

In Japan blei­ben 48 der 50 Reak­to­ren aus­ser Betrieb. Dar­an haben auch die neu­en poli­ti­schen Kraft­ver­hält­nis­se mit einem atom­freund­li­chen Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe nichts geän­dert. Die noch von Ex-Pre­mier Yoshi­hi­ko Noda instal­lier­te nuklea­re Regu­lie­rungs­be­hör­de unter Shu­ni­chi Tan­a­ka hat letz­ten Monat weit­ge­hen­de Sicher­heits­be­stim­mun­gen für alle AKW in Japan for­mu­liert, die im Juli in Kraft tre­ten wer­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Die Hür­den für ein Wie­der­hoch­fah­ren sind hoch. Die Regie­rungs­par­tei LDP scheint die Stren­ge der Regu­lie­rungs­be­hör­de ein Dorn im Auge zu sein. Doch Pre­mier Shin­zo Abe ver­zich­te­te Ende Dezem­ber bewusst dar­auf, die Füh­rung der Regu­lie­rungs­be­hör­de aus­zu­tau­schen. Damit schütz­te er sich vor dem Vor­wurf, Ein­fluss auf die Sicher­heits­mass­nah­men der AKW neh­men zu wollen.

Den 10 AKW-Betrei­bern des Lan­des bleibt nichts ande­res übrig, als sich auf die neu­en Vor­ga­ben, die im Juli in Kraft tre­ten sol­len, ent­spre­chend vor­zu­be­rei­ten. Kos­te es, was es wol­le. So hat eine Unter­su­chung der Asahi Shim­bun erge­ben, dass die AKW-Betrei­ber mit Min­dest­kos­ten von fast 1 Bil­li­on Yen (8,2 Mil­li­ar­den Euro) über die nächs­ten Jah­re rechnen.

Hohe Kos­ten

Der Auf­wand könn­te sich erhö­hen, sobald wei­te­re Details über die neu­en Sicher­heits­be­stim­mun­gen bekannt wer­den. Allei­ne Kan­sai Elec­tric Power rech­net mit Kos­ten von 285 Mil­li­ar­den Yen (2,3 Mil­li­ar­den Euro) bis 2018 für sei­ne 11 Reak­to­ren. Der Strom­pro­du­zent betreibt das AKW Oi, in dem die ein­zi­gen bei­den noch ange­schal­te­ten Reak­to­ren des Lan­des ste­hen. Doch auch die­se wer­den bis spä­tes­tens Herbst wie­der vom Netz genom­men (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Chubu Elec­tric Power plant allei­ne für die drin­gend not­wen­di­gen Tsu­na­mi-Schutz­mass­nah­men des AKW Hamao­ka, das wegen sei­ner gefähr­li­chen Lage nur zwei Mona­te nach dem Unfall in Fuku­shi­ma abge­schal­tet wur­de (Asi­en­spie­gel berich­te­te), mit Kos­ten von 150 Mil­li­ar­den Yen (1,2 Mil­li­ar­den Euro). Hier ist eine 1,6 Kilo­me­ter lan­ge rie­si­ge Tsu­na­mi-Schutz­wand im Bau, die nach eini­gen Anpas­sun­gen nun 22 Meter hoch wer­den soll.

Ein Spiel gegen die Zeit

Die AKW-Betrei­ber scheu­en offen­bar kei­ne Kos­ten, in der Hoff­nung ihre Reak­to­ren mög­lichst bald wie­der hoch­zu­fah­ren. Doch ist es auch ein Spiel gegen die Zeit. Denn nie­mand weiss, wann und ob die AKW jemals wie­der ange­schal­tet wer­den können.

Vie­le Pro­du­zen­ten kämp­fen bereits heu­te mit finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten. Japan Ato­mic Power, das den 6 gros­sen Strom­pro­du­zen­ten gehört und die zur­zeit abge­schal­te­ten AKW Tokai und Tsu­ru­ga betreibt, hat gemäss der Mai­ni­chi Shim­bun, Tei­le sei­nes Urans zur Her­stel­lung der Brenn­ele­men­te ver­kauft. Es ist eine Mass­nah­me, zu der bis­lang kaum ein japa­ni­scher AKW-Betrei­ber gegrif­fen hat.

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