Eine Gebühr für den Fuji
Der Fuji ist Japans Wahrzeichen schlechthin. Zwar ist er der höchste Berg des Landes, gleichzeitig aber auch verhältnismässig einfach zu besteigen. Eine riesige Infrastruktur mit Toiletten, Berghütten und Ärztestationn macht es seit ein paar Jahren möglich, dass jeder halbwegs gesunde Mensch den Fuji besteigen kann, um jeweils in den Morgenstunden auf über 3700 Metern den Sonnenaufgang bewundern zu können.
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Jeden Sommer, nur dann sind die vier Routen zum Gipfel geöffnet, besteigen über 300’000 Menschen den Vulkan zwischen der Präfektur Yamanashi und Shizuoka. Das hat dazu geführt, dass auf dem Fuji ein riesiger logistische Aufwand notwendig ist, um nicht zur Müllkippe zu verkommen.
Alleine auf der Yoshida-Route, dem beliebtesten Weg, werden jährlich über 1,7 Tonnen Pet-Flaschen entlang der Strecke entsorgt. Über 35 Millionen Yen (280’000 Euro) betragen hier die jährlichen Kosten, um alleine den Unterhalt dieser Infrastruktur am Laufen zu halten. So wird die Sicherheit der Bergsteiger und die Einhaltung der Naturschutzauflagen garantiert.
Keine neue Idee
So reifte schon vor ein paar Jahren in der Stadt Fujiyoshida (Präfektur Yamanashi), dem Ausgangspunkt der Yoshida-Route mit jährlich fast 200’000 Bergteigern, der Gedanke, eine Gebühr für die Besteigung des Fuji zu erheben (Asienspiegel berichtete).
Die Idee wurde schnell fallen gelassen, aus Sorge vor den negativen Auswirkungen für die lokale Wirtschaft. Die Stadtbehörden befürchteten auch, dass die Touristen auf die anderen Routen in der Präfektur Shizuoka ausweichen würden.
Annäherung der beiden Präfekturen
Doch nun kommt erneut Bewegung in die Angelegenheit, wie NHK News berichtet. Seit kurzem zeigt sich auch Heita Kawakatsu, Gouverneur der Präfektur Shizuoka, offen für die Idee einer Gebühr. Damit soll das Ökosystem des Berges zumindest ein bisschen vom Massenandrang und dem anfallenden Müll beschützt werden. Eine Reihe von kleinen Hütten am Weg sollen die Gebühren von den Touristen eintreiben, so die Vorstellung.
Die Zeit für eine Entscheidung drängt, denn bereits im Juni könnte die UNESCO den Fuji zum Weltnaturerbe erklären. Das hätte unweigerlich zur Folge, dass noch mehr Touristen zum berühmtesten Berg Japan pilgern würden. Es wäre ein Massenandrang, der von den vier Routen kaum zu bewältigen wäre. Eine Touristengebühr zwischen 500 (4 Euro) und 1000 Yen (8 Euro) liegt für die betroffenen Lokalbehörden deshalb auf der Hand.
Offene Fragen
Doch noch ist nichts entschieden. Die Reisebüros und die lokale Wirtschaft fürchten, dass durch eine Gebühr weniger Touristen in die Region kommen könnten. Es stellt sich auch die Frage, wie das eingetriebene Geld schliesslich eingesetzt würde. In den nächsten Wochen sollen die Gespräche zwischen den beiden Präfekturen Klarheit verschaffen.
Update, 16. Juni 2013
Die Regierungen der Präfekturen Shizuoka und Yamanashi haben entschieden, ab Ende Juli 2013 auf Versuchsbasis eine freiwillige Gebühr von jeweils 1000 Yen von den Bergsteigern einzusammeln. Ab 2014 soll schliesslich eine definitive Gebühr folgen.
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