Das Ende der Kyotokumaru?

Für immer gestrandet? Die Kyotokumaru Nr. 18 in Kesennuma.
Für immer gestran­det? Die Kyo­to­ku­ma­ru Nr. 18 in Kesen­nu­ma. flickr/​train­buf­fer

Am 11. März 2011 spül­te der gewal­ti­ge Tsu­na­mi die Kyo­to­ku­ma­ru Nr. 18 land­ein­wärts. 800 Meter von der Küs­te ent­fernt liegt es bis heu­te inmit­ten von Kesen­nu­ma in der Prä­fek­tur Miya­gi. Heu­te ist die vom Tsu­na­mi zer­stör­te Umge­bung rund um das Schiff von den Trüm­mern befreit, Stras­sen wie­der eröff­net. Die 330 Ton­nen schwe­re Kyo­to­ku­ma­ru ver­blieb jedoch stand­haft an Ort und Stelle.

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Für vie­le wur­de das Schiff zu einer inof­fi­zi­el­len Gedenk­stät­te. Hier­hin kom­men die Tou­ris­ten, um das Aus­mass der Jahr­tau­send-Kata­stro­phe über­haupt erfas­sen zu kön­nen. Für vie­le wur­de die Kyo­to­ku­ma­ru zu einem «Sym­bol des Wie­der­auf­baus». Bereits gab es Plä­ne rund um das Schiffs­wrack einen Gedenk­park anzulegen.

Bis­lang wur­de jedoch kein Pro­jekt umge­setzt. Denn all­mäh­lich hat sich in der Bevöl­ke­rung auch Wider­stand for­miert. Die Kyo­to­ku­ma­ru habe ihren Dienst als Ort des Geden­kens schon längst erfüllt. Heu­te sei das Fische­rei­schiffs nur noch eine Wun­de im All­tags­bild. Die Stadt ist in zwei Lager gespalten.

Ent­scheid der Besitzerfirma

Lan­ge war auch die Besit­zer­fir­ma des Schiffs im Zwie­spalt. Doch nun scheint Sie einen Ent­scheid getrof­fen zu haben. Gemäss der Kaho­ku Shin­po will sie ab April mit den Abbau­ar­bei­ten der Kyo­to­ku­ma­ru begin­nen. Zu lan­ge wür­den die Dis­kus­sio­nen ob eines Ver­bleibs dau­ern. Es sei nun an der Zeit den Koloss abzubauen.

Das Schiffs­wrack sei ohne­hin eine zu gros­se Belas­tung für die Hin­ter­blie­be­nen. Der Wie­der­auf­bau der Stadt wer­de damit behin­dert. Die Instand­hal­tungs­kos­ten des Schiffs sei­en zudem zu hoch.

Die Hoff­nung des Bürgermeisters

Bür­ger­meis­ter Shi­ge­ru Suga­wa­ra bedau­ert die­sen Ent­scheid. Ger­ne möch­te er das Schiffs­wrack auf die eine oder ande­re Wei­se bewah­ren. Er hofft , dass noch eine Lösung gefun­den wer­den kön­ne. «Ich habe noch nicht zu 100 Pro­zent die Hoff­nung verloren.»

Über­all im Nord­os­ten Japans stellt sich die Fra­ge, wie mit den augen­fäl­li­gen Hin­ter­las­sen­schaf­ten des Tsu­na­mi umge­gan­gen wer­den soll. Im Fal­le der auf einem Haus­dach gelan­de­ten Tou­ris­ten­fäh­re Hamayuri gab es ähn­li­che Diskussionen.

Die Behör­den ent­schlos­sen sich am Ende aus Sicher­heits­grün­den für deren Ent­fer­nung (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Ande­re Objek­te sind zu Denk­mä­lern gewor­den, wie die letz­te Kie­fer von Riku­zent­aka­ta, die säu­ber­lich restau­riert wur­de (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Update, 5. August 2013

Die Kyo­to­ku­ma­ru wird defi­ni­tiv ver­schrot­tet. So will es offen­bar auch die Bevöl­ke­rung der Stadt Kesen­nu­ma. In einer Abstim­mung haben sich 9622 Bewoh­ner oder 68 Pro­zent dafür aus­ge­spro­chen. Nur 16 Pro­zent haben für den Erhalt des Schiffs­wracks gestimmt.

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