Ein entgleister Shinkansen
Ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug der Baureihe Komachi ist im Schneesturm in der Präfektur Akita im Norden Japans entgleist. Der Zugführer hörte laut Betreiber JR East am 2. März um 16.05 Uhr in der Stadt Daisen einen Knall, worauf die zwei vordersten Wagen aus den Schienen sprangen und rechts neben den Geleisen im Schnee landeten.
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Glücklicherweise wurde keiner der 130 Passagiere verletzt. Das hat wohl damit zu tun, dass der Komachi-Shinkansen zum Zeitpunkt des Unfalls wegen des Schneegestöbers mit nur 20 Kilometern in der Stunde unterwegs war. Viele Personen in den hinteren Wagen nahmen offenbar die Entgleisung nicht einmal wahr. Einzig ein älterer Herr wurde laut ANN News wegen Beinschmerzen vor Ort untersucht.
6 Stunden warten
Nach dem Unfall mussten sich die Passagiere in Geduld üben. Über 6 Stunden sassen sie im entgleisten Shinkansen fest, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Ein tobender Schneesturm erschwerte die Rettungsarbeiten.
Um die Fahrgäste zu beruhigen verteilte das Personal Wasser und Zwieback. Offenbar ärgerten sich einige Passagiere darüber, dass die Entgleisung erst eine Stunde nach dem Unfall vom Zugführer kommuniziert wurde. Um 22 Uhr kam schliesslich die Rettung. In drei Bussen wurden sie in die nächste Stadt gefahren.
Ein Mini-Shinkansen
Es wird angenommen, dass die Kälte und der Schnee zur Entgleisung geführt haben. Die Shinkansen-Strecke zwischen Morioka und Akita musste in der Folge eingestellt werden.
Der Akita-Shinkansen verbindet die Hauptstadt Tokio mit der Präfektur Akita im Norden des Landes. Speziell daran ist, dass die letzte Strecke zwischen Morioka und Akita als 6-Wagen-Formation auf der Normalspur mit reduzierter Geschwindigkeit bewältigt wird. So wird die Linie gerne auch als Mini-Shinkansen bezeichnet.
Seltener Unfall
Der Shinkansen wurde in Japan 1964 in Betrieb genommen. Er gilt als der weltweit zuverlässigste und sicherste Hochgeschwindigkeitszug. In den letzten 50 Jahren kam es kaum zu Unfällen. Todesfälle gab es bis heute keine.
Bei einem Erdbeben sorgen Sensoren dafür, dass der Shinkansen frühzeitig einen automatischen Stopp vornimmt. Schlimmere Zwischenfälle konnten damit verhindert werden. Der Unfall von Akita ist erst die vierte Entgleisung in der Geschichte des Shinkansen.
Der grösste Entgleisungsunfall ereignete sich beim Niigata-Erdbeben von 2004, als ein Shinkansen trotz Schnellbremsung von den Schienen sprang. Keiner der 155 Passagiere wurde verletzt. Auch beim Tohoku-Erdbeben vom 11. März 2011 entgleiste ein Shinkansen während einer Testfahrt. Er führte jedoch keine Zuggäste mit sich.
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