Die verlorene Unschuld
Das Maid-Café ist der Ort, wo die Herzen der Manga-Fans und Computerfreaks (auf Japanisch: Otaku) höher schlagen. Dienstmädchen in einer viktorianischen Garderobe mit einem kräftigen Schuss Mickey-Mouse-Kitsch, so als wären sie gerade aus einem Manga oder Anime entsprungen, bedienen hier mit viel Erfolg ihre Kundschaft.
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Was 2001 als Nischenidee im Tokioter Otaku-Quartier Akihabara begann, hat sich zu einem boomenden Geschäft entwickelt. Über 200 Maid-Cafés gibt es mittlerweile in ganz Japan. Dabei halten sich nicht alle an die die strikten Regeln des landesweiten Maid-Café-Verbandes.
Diese Woche wurde laut der Mainichi Shimbun der 62-jährige Besitzer eines Maid-Cafés mit dem Namen Maidoriimu – ein Wortspiel zwischen Maid und Dream – an der im Volksmund bekannten Ota-Road (Abkürzung für Otaku-Strasse) in Osakas Nipponbashi-Quartier verhaftet.
Abgezockt
Systematisch sollen seine Mitarbeiter die Kunden mit falschen Versprechen ins Café gelockt haben, wir die Sankei Shimbun berichtet. Einen Preis von 5000 Yen (39 Euro) für 30 Minuten gaben diese den Passanten an. Am Ende stand auf der Rechnung jedoch 7500 Yen (59 Euro). Die Polizei ging der Sache nach, nachdem sich die immer gleichen Beschwerden gehäuft hatten.
Der 62-jährige Besitzer ist kein Unbekannter bei der Polizei. Schon letztes Jahr musste sein Café schliessen. Gleich drei Schülerinnen im Alter von 14 Jahren soll er im Maid-Café illegal beschäftigt haben. Obwohl die Klage noch hängig war, eröffnete er ohne Lizenz im Folgemonat das Café wieder. Dem Besitzer droht nun wegen mehrfachen Verstosses gegen das Vergnügungsgewerbe-Gesetz eine Haft- oder Geldstrafe.
Strenge Regeln
Das Angebot der Dienstmädchen-Cafés variiert je nach Lokal. Um der Vereinigung der Maid-Cafés beitreten zu können, müssen jedoch klare Regeln befolgt werden. Von den Rotlicht-Etablissements, die nicht selten im Graubereich der Legalität arbeiten (Asienspiegel berichtete), distanziert man sich betont.
Sexuelle Avancen sind in den Maid-Cafés strengstens verboten. Private Kontakte mit den Stammkunden untersagt. Die Cafés sind betont hell, einfach eingerichtet und meist rauchfrei. Einzig die erotische Unschuld hat in diesem skurrilen Rollenspiel einen Platz.
Die Angestellten haben betont niedlich und gut gelaunt zu sein. Vom gewöhnlichen Getränk mit Kuchen über Gesangsunterhaltung bis zum Erinnerungsfoto oder persönlichen Konversation mit einem Dienstmädchen liegt alles drin. Je mehr der Kunde bezahlt, desto mehr Aufmerksamkeit erhält er. Bis zu 90 Euro kann das Vergnügen am Ende kosten. Der Preis ist bei diesem Konkurrenzkampf ein wichtiges Argument.
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