Ein Rat­haus als Gedenkstätte

Das zerstörte Rathaus von Otsuchi.
Das zer­stör­te Rat­haus von Otsu­chi. Screen­shot: Goog­le Street View

Der Tsu­na­mi vom 11. März 2011 traf das Küs­ten­städt­chen Otsu­chi in der Prä­fek­tur Iwa­te mit vol­ler Wucht. Die Schutz­mau­ern gegen die Flu­ten sowie die natür­li­che Bucht boten kei­nen Schutz. Rund die Hälf­te der Ort­schaft wur­de über­schwemmt, über 1000 der 16’000 Bewoh­ner von Otsu­chi über­leb­ten den Tsu­na­mi nicht.

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Das Hafen­ge­biet mit sei­nen über 600 Fischer­boo­ten wur­de kom­plett zer­stört. Die gesam­te Fische­rei­in­dus­trie des Ortes hat­te auf einen Schlag ihre Lebens­grund­la­ge ver­lo­ren. Die auf einem Haus­dach gestran­de­te Fäh­re Hamayuri mach­te Otsu­chi welt­weit bekannt (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Das zer­stör­te Rathaus

Das Rat­haus blieb genau so wenig ver­schont. 40 Stadt­an­ge­stell­te, die sich zu jenem Zeit­punkt im Gebäu­de auf­hiel­ten, star­ben in den Flu­ten – dar­un­ter der dama­li­ge Bür­ger­meis­ter Koki Kato.

Zwei Jah­re spä­ter bleibt das Hafen­be­cken ein zer­stör­ter Ort. Vie­le Trüm­mer sind zwar weg­ge­räumt, der Wie­der­auf­bau stockt jedoch. Auch das Rat­haus ist immer noch im sel­ben Zustand, wie der Tsu­na­mi es am 11. März 2011 hin­ter­las­sen hat. Die gros­se Uhr über dem Ein­gang tickt schon lan­ge nicht mehr. Das zer­stör­te Gebäu­de ist zu einer Gedenk­stät­te geworden.

Erhalt oder Abriss?

So stell­te sich in Otsu­chi die Fra­ge, wie mit dem Rat­haus zu ver­fah­ren sei. Seit letz­ten Novem­ber haben sich Behör­den und die Hin­ter­blie­be­nen mehr­mals über die Zukunft des Gebäu­des aus­ge­tauscht, kamen jedoch zu kei­nem Ergeb­nis. Wäh­rend die einen im Rat­haus ein Mahn­mal der gewal­ti­gen Natur­ka­ta­stro­phe sehen, ver­bin­den ande­re damit nur noch schmerz­vol­le Erinnerungen.

Es blieb letzt­end­lich an Bür­ger­meis­ter Yut­a­ka Ikari­ga­wa, einen Ent­scheid zu fäl­len. «Es ist not­wen­dig die Über­res­te der Kata­stro­phe zu kon­ser­vie­ren, damit die Erin­ne­rung dar­an nicht ver­blasst», mein­te Bür­ger­meis­ter Ikari­ga­wa an einer eigens ein­be­ru­fe­nen Pressekonferenz.

Aus die­sem Grund habe er sich für die Bewah­rung der Fas­sa­de und der Uhr des zer­stör­ten Rat­hau­ses ent­schie­den, wie FNN­Lo­cal berich­tet. Ikari­ga­wa hofft, dass der Wie­der­auf­bau­fonds des Staa­tes einen Bei­trag zum Erhalt des Gebäu­des leis­tet. Rund 100 Mil­lio­nen Yen (828’000 Euro) wer­den dafür veranschlagt.

Das gestran­de­te Schiff

Bei der gestran­de­ten Fäh­re Hamayuri muss­ten die Behör­den damals anders ent­schei­den. Weil das Gebäu­de akut ein­sturz­ge­fähr­det war, wur­de das Schiff nur 2 Mona­te nach dem Tsu­na­mi von des­sen Dach ent­fernt (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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