Unerwünschter Reis
In der Präfektur Fukushima lagern zwei Jahre nach der AKW-Katastrophe rund 17’000 Tonnen kontaminierter Reis aus dem Jahr 2011, wie die Asahi Shimbun berichtet. Kakurimai ist der Begriff dafür, isolierter Reis, abgetrennt vom Rest. Es ist die Ernte aus 71 Bezirken und 13 Gemeinden.
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Stichproben ergaben damals Cäsiumswerte, die über dem Grenzwert von 500 Becqerel lagen. Als Folge dessen veranlasste die Regierung als Sicherheitsmassnahme einen grossflächigen Verkaufsstopp für die Ernte der jeweils umliegenden Felder.
2012 sah das Bild deutlich besser aus. Nur noch 2 Tonnen kontaminierten Reis mussten die Behörden letztes Jahr beschlagnahmen, obwohl der Grenzwert inzwischen auf strengere 100 Becquerel gesenkt wurde. Für einen festgelegten Preis wurde diese Ware den Bauern abgekauft, finanziert vom AKW-Betreiber Tepco.
Niemand will die Ware
Doch wohin mit den 17’000 Tonnen? Denn die öffentlichen Verbrennungsanlagen in Fukushima sind technisch nicht in der Lage, den Reis richtig zu entsorgen.
Private Anbieter weigern sich, aus Sorge vor der radioaktiven Strahlung und einem möglichen Imageschaden die Ware anzunehmen. Ein Problem, dass sich immer wieder bei der Entsorgung von Tsunami-Trümmern stellt (Asienspiegel berichtete). Erst eine Firma hat sich laut der Asahi Shimbun zur Verbrennung bereit erklärt. Doch diese kann die Last nicht alleine tragen.
Die Bauern und Produzenten derweil ärgern sich über die Entsorgung. Sie schlagen vor, den Reis als Biobrennstoff oder gar als Tierfutter weiterzuverarbeiten. Ohnehin sei der Cäsiumsgehalt bei einem Grossteil des beschlagnahmten Reises ohnehin nicht über dem Grenzwert. Dieser sei einzig aus Sicherheitsgründen nicht auf den Markt gekommen, so der Vorwurf. Die Vorschläge der Bauern kommen für die Behörden jedoch nicht in Frage.
Sorge um Herkunft des Essens
Seit der AKW-Katastrophe von Fukushima wird sehr genau auf die Herkunft der Lebensmittel geschaut, dazu gehört besonders der Reis (Asienspiegel berichtete). In einer Umfrage in den grossen Ballungszentren Japans sagten mehr als die Hälfte der Befragten, dass sie bewusst darauf achten würden, woher die Lebensmittel stammen.
40,9 Prozent diesen Personen sagen, dass Sie damit verhindern möchten, selbst radioaktiv belastete Nahrung zu kaufen, auch wenn diese noch so gering sein mag. Eine Lockerung des Umgangs mit dem konfiszierten Reis aus Fukushima wäre nicht wirklich förderlich für das Vertrauen in die Behörden.
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