Die Tsu­na­mi-Schutz­klap­pe

Ein Modell der Universität Kyoto zeigt, wie sich die Klappe bei einer Flut innert weniger Sekunden aufrichtet.
Ein Modell der Uni­ver­si­tät Kyo­to zeigt, wie sich die Klap­pe bei einer Flut innert weni­ger Sekun­den auf­rich­tet. Foto: kyo​to​-​u​.ac​.jp

Im For­schungs­in­sti­tut für Kata­stro­phen­ver­hü­tung an der Uni­ver­si­tät Kyo­to suchen die Wis­sen­schaft­ler nach neu­en Metho­den, um sich vor einem Tsu­na­mi oder einer Flut zu schüt­zen. Denn am 11. März 2011 hat­ten prak­tisch alle Schutz­bau­ten in den Küs­ten­or­ten im Nord­os­ten Japans versagt.

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Die Wel­len waren einer­seits so hoch, dass sie ein­fach über die Mau­ern und Wäl­le schwapp­ten. Ande­rer­seits ver­hin­der­ten Strom­aus­fäl­le, dass schüt­zen­de Schleu­sen­to­re nicht aus siche­rer Distanz geschlos­sen wer­den konn­ten. Vie­le Feu­er­wehr­leu­te, die eine manu­el­le Schlies­sung vor Ort ver­such­ten, wur­den von den Wel­len mitgerissen.

Pro­fes­sor Haji­me Mase vom For­schungs­in­sti­tut hat nun in Zusam­men­ar­beit mit dem Schiff­bau­er Hita­chi Zosen einen Lösungs­an­satz für die­ses Pro­blem gefun­den, so die offi­zi­el­le Web­site der Uni­ver­si­tät Kyoto. Die For­scher nen­nen es «ein über­ir­di­sches Klap­pen­tor», das kei­ne elek­tri­sche Ener­gie oder mensch­li­che Bedie­nung benö­tigt und ein­zig mit dem natür­lich Was­ser­auf­trieb arbeitet.

Rechts eine konventionelle Schliessvorrichtung. Links das neuartige Klappensystem.
Rechts eine kon­ven­tio­nel­le Schliess­vor­rich­tung. Links das neu­ar­ti­ge Klap­pen­sys­tem. Foto: kyo​to​-​u​.ac​.jp

Im Boden installiert

Das aus rost­frei­em Stahl und Kunst­harz gefer­tig­te Tor liegt dabei gewöhn­lich hori­zon­tal auf der Stras­se, so dass Autos oder Fahr­rä­der beim Pas­sie­ren der Stel­le nicht behin­dert wer­den. Bei nor­ma­lem Wet­ter soll die an stra­te­gisch wich­ti­gen Stel­len gebau­te Schutz­vor­rich­tung nie­man­den stö­ren, so die Idee.

Erst wenn Was­ser dar­un­ter gespült wird, rich­tet es sich auto­ma­tisch auf. Die Kraft der nach­fol­gen­den Flut­wel­len sor­gen schliess­lich dafür, dass die Klap­pe was­ser­fest geschlos­sen wird.

Selbst bei einem star­ken Tsu­na­mi funk­tio­niert das Sys­tem laut Pro­fes­sor Mase ver­läss­lich. Eine über­ra­schen­de Tsu­na­mi-Wel­le, die einem kei­ne Zeit zum Schlies­sen der Tore gibt, soll somit der Ver­gan­gen­heit ange­hö­ren. Ein wei­te­rer Vor­teil ist, dass ein sol­ches Schutz­sys­tem bil­li­ger als kon­ven­tio­nel­le Bau­ten ist und ver­gleichs­wei­se wenig Unter­halts­ar­bei­ten beansprucht.

Schutz für unter­ir­di­sche Passagen

Der For­scher der Uni­ver­si­tät sieht für sein Schleu­sen­tor viel­fäl­ti­ge Ein­satz­mög­lich­kei­ten. So könn­ten Eisen­to­re die­ser Art auch die Ein­gän­ge von unter­ir­di­schen Bahn- oder Ein­kaufs­pas­sa­gen wir­kungs­voll vor Über­schwem­mun­gen schüt­zen. Nun hof­fen die Erfin­der, dass ihr Klap­pen­tor schon bald Abneh­mer fin­den wird.

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