Eine japanische App erobert die Welt
Wie Twitter oder Facebook ist auch Line in Japans Welt der sozialen Netzwerke ein fester Begriff. Einmal für den App-Dienst registriert, wird Line ähnlich wie What’s App oder Skype zum kostenlosen Sofortnachrichten- und Telefondienst für Smartphone, Tablet und PC.
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Doch Line bietet noch mehr. Der Nutzer kann verschiedene virtuelle Aufkleber mit lebhaft comicartigen Charakteren verschicken –übergrosse Emoji zum Ausdruck der Gefühle in der Welt der anonymen Instant-Messages. Ein Pinnwand wie Facebook gibt es auch. Ausserdem werden den Nutzern auch Online-Games, elektronische Manga und eine ganze Palette an weiteren App-Diensten angeboten.
Und genau mit diesen Zusätzen verdient das Unternehmen sein Geld. Im letzten Quartal ist der Umsatz von Line gemäss SankeiBiz um 92 Prozent auf 5,8 Milliarden Yen (44 Millionen Euro) (Update, 28.8.: im Quartal bis Juni waren es bereits 10 Milliarden Yen, zirka 100 Millionen Dollar) angestiegen. Die Hälfte davon wird mit dem Verkauf von Online-Spielen und 30 Prozent mit dem Verkauf von virtuellen Stickern generiert. Es ist das erste Mal überhaupt, das Line seine Zahlen bekanntgab.
150 Millionen Nutzer
Ob dies schon ausreicht, um einen Gewinn abzuwerfen, wollte CEO Akira Morikawa an der Pressekonferenz im Foreign Correspondent’s Club nicht verraten. Ein Börsengang stehe derzeit genau so wenig zur Debatte. Doch die Nutzerzahlen versprechen viel. Weder Twitter noch Facebook wuchsen in ihren Anfangsjahren so schnell wie Line.
150 Millionen Nutzer weltweit zählt Line nur zwei Jahre nach seiner Gründung, zwei Drittel davon leben ausserhalb von Japan. Thailand, Taiwan oder Spanien zählen jeweils über 10 Millionen Line-Nutzer. In acht Sprachen wird der Dienst angeboten.
Die Idee für Line entstand nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März 2011 als die konventionellen Telefonleitungen und Handynetze in weiten Gebieten ihren Dienst versagten und die wesentliche Kommunikation übers Internet gesichert wurde.
Ein internationales Produkt
Dabei ist Line eine binationale Erfolgsgeschichte. So gehört das Unternehmen NHN Japan, das wiederum zu 100 Prozent im Besitz des südkoreanischen Mutterkonzerns NHN Corporation steht. NHN hat mit dem Suchmaschinenportal Naver, das beliebteste in Südkorea, das grosse Geld verdient. 2009 folgte die Expansion nach Japan.
Zwar hat sich Line international einen Namen gemacht hat, doch der finanzielle Erfolg hängt immer noch von der japanischen Nutzern ab. Noch tragen sie zur satten 80 Prozent des Umsatzes bei.
Es ist nun an CEO Akira Morikawa die internationalen Nutzer von den Bezahldiensten von Line zu überzeugen. Denn die Zukunft seines Dienstes sieht er im Ausland, wie er gegenüber CNET Japan erläutert: «Meine Vision ist es, dass Line Teil einer globalen Infrastruktur wird.» Zumindest der Anfang ist gemacht.
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