Der HIV-Test für zuhause
Taiwans Gesundheitsbehörde bietet einen HIV-Selbsttest neu über Testzentren für Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle an, berichtet die Nachrichtenagentur CNA.
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Wem die (bereits anonymen) Tests in den Zentren nicht anonym genug sind, der kann einen Test für zuhause bestellen. Mittels Speichel und Flüssigkeit der Mundschleimhaut ist nach 20 bis 30 Minuten ein Testergebnis verfügbar. Die Selbsttests OraQuick funktioniere jedoch nur bei Infizierten, die bereits eine genügende Menge an Antikörper aufzeigen würden, so die Behörden; das heisst frühestens drei Monate nach der Ansteckung.
Mit dem Programm I-Check wurden im vergangenen Jahr in Taiwan bereits 589 Personen getestet. Von diesen seien vier Tests positiv ausgefallen, die dann von den Testzentren zur Beratung und Behandlung übernommen wurden.
Hohe Dunkelziffer
Taiwans CDC (Center for Disease Control), der Gesundheitsbehörde unterstellt, ist für das I-Check-Programm zuständig. Das Zentrum geht davon aus, dass zwischen 6000 bis 9000 Infizierte in Taiwan leben, die nichts von ihrer Ansteckung wissen.
In Taiwan ist die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. In Taipeh etwa hat seit 2009 die Anzahl von positiv getesteten Personen pro Jahr jeweils um zehn Prozent zugenommen.
Der Hauptgrund dafür sei ungeschützter Sexualverkehrer zwischen Männern – diese würden über 95 Prozent der Fälle ausmachen, zitiert CNA die Gesundheitsbehörde der Stadt Taipeh. Allein in Taiwans Hauptstadt sind seit dem ersten Fall im Jahr 1984, über 3000 Menschen HIV-positiv getestet worden.
Vermeintliche Sicherheit?
Der zuständige Leiter des Programms, Chen Chang-hsun äusserte sich auch zu einem Gerücht, nachdem auf sogenannten Sex-Parties neuerdings Selbsttests verlangt würden. Dafür tauge der Test jedoch nicht, warnt Chen, da ein Fenster von drei Monaten bestünde, bevor der Test Antikörper nachweisen könne. OraQuick könne deshalb auf keinen Fall als Alternative zu geschütztem Geschlechtsverkehr gesehen werden.
Der Test habe eine Genauigkeit von 99 Prozent, so Chen weiter und müsse bei einem positiven Resultat in jedem Fall nochmals bestätigt werden.
In Deutschland und der Schweiz sind die Selbsttests dagegen noch umstritten (siehe hier und hier) und dürfen vorerst nicht verkauft werden.
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