Ein Flugzeug für die Familie
Während Airbus und Boeing um die Vorherrschaft bei den Langstreckenflugzeugen kämpfen, geht am anderen Ende des Spektrums eine ganz andere Entwicklung vonstatten. Seit ein paar Jahren arbeiten die kleineren Flugzeugbauer am Privatjet der Zukunft, der für die Reichen dieser Welt schon bald das Auto ersetzen könnte. VLJ – «Very Light Jets» – nennt sich dieser Flugtyp, der gerade mal Platz für vier Passagiere hat.
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Honda Aircraft spielt dabei ganz vorne mit. Die japanische Tochtergesellschaft des Auto- und Motorradbauers mit Hauptsitz in Greensboro im US-Bundesstaat North Carolina arbeitet seit 2006 an einer kommerziellen Version des sogenannten HondaJet, dessen Entwicklung bereits in den 1980er-Jahren begonnen hatte.
Ein bisschen wie ein Auto
Der HondaJet wird wegen seines kompakten, sportlichen Designs auch gerne als «fliegender Sportwagen» bezeichnet. Eine Eigenheit des japanisch-amerikanischen Fliegers sind laut Angaben des Unternehmens die Triebwerke, die nicht unter, sondern über den Flügeln montiert sind. Damit soll der Kraftstoffverbrauch um 15 Prozent reduziert werden. Für die Passagiere soll damit auch der Lärm wesentlich reduziert werden.
Die Innenausstattung des Fliegers wirkt mit seinen vier Ledersesseln wie ein grösserer Personenwagen von Honda. Mit einem mobilen Touchscreens kann der Passagier das Licht, die Verdunkelung der Fenster oder die Musik gleich selbst einstellen.
Grosse Pläne
Ingenieur Michimasa Fujino hat den HondaJet entwickelt und steht heute als Präsident des Unternehmens ganz an der Spitze dieses Projekts. Noch wartet Honda auf die Lizenz der US-Flugbehörde. Ab nächstem Jahr gilt es jedoch ernst. Dann soll der erste kommerzielle HondaJet ausgeliefert werden, wie Bloomberg Japan berichtet. Der Preis für den Flieger beläuft sich auf 4,5 Millionen US-Dollar.
Fujino rechnet, dass er in den ersten jährlich 80 bis 90 HondaJets verkaufen und damit in frühestens 2019 in die schwarzen Zahlen kommen wird. Es seien bereits Aufträge für die nächsten drei Jahre eingegangen. Ziel sei es, jährlich bis zu 110 Flieger zu produzieren.
Die volle Produktionskapazität soll ab 2016 erreicht werden, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Bis dann möchte Honda Aircraft 1100 Angestellte beschäftigen. Das wären 40 Prozent mehr als heute.
Das Taxi der Zukunft?
Die Hauptmärkte für diese Mini-Jets sieht Fujino in den USA, Indien und Brasilien. In diesen weiträumigen Ländern mit einer teilweise veralteten oder unterentwickelten Verkehrsinfrastruktur könnte der HondaJet zu einem alternativen Verkehrsmittel für die Reichen werden. In diesen Ländern soll sich der HondaJet zu einem Lufttaxi der Zukunft entwickeln, so die Vision von Fujino.
Verbunden mit dieser Zuversicht ist die Erwartung, dass die Nachfrage nach solch kleinen Businessjets in den nächsten Jahren stark ansteigen wird. Doch das ist mehr als unklar. Noch ist in der Branche die Krise zu spüren.
Während 2008 laut Bloomberg Japan noch 1313 dieser Flugzeugtypen verkauft wurden, waren es letztes Jahr nur noch rund halb so viel. Trotzdem bleibt Honda Aircraft gerade für die Wachstumsmärkte zuversichtlich.
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