Rauchverbot am Strand
Am Badestrand von Suma geniessen die Bewohner der japanischen Stadt Kobe alljährlich die heissen Sommermonate. Alleine bis Ende August werden hier 700’000 Gäste erwartet.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Der berühmte Strand hat sich in den letzten Jahren auch einen Namen für seine zahlreichen Verbote gemacht. So sind seit 2010 tätowierte Menschen in Suma unerwünscht (Asienspiegel berichtete). Auch ein Grillier- und Rauchverbot ist hier in Kraft.
Die Stadtbehörden begründen diese Massnahmen mit den nachlassenden Manieren der Jugendlichen, wie die Yomiuri Shimbun berichtet. Der Strand verkomme zu einer Müllkippe. Viele Familien würden sich nicht mehr wohl fühlen.
Geldstrafe für Raucher
Doch offenbar zeigen nicht alle Massnahmen Wirkung. Gerade beim Rauchverbot sei der gewünschte Effekt ausgeblieben. Viele Strandbesucher hätten weiterhin zur Zigarette gegriffen. Aus diesem Grund muss seit diesem Sommer jeder eine Geldstrafe von 1000 Yen entrichten, der beim Rauchen am Strand erwischt wird.
Auf Tafeln wird gross darauf aufmerksam gemacht. Geraucht werden darf nur noch in klar markierten Raucherzonen. Fünf Stadtangestellte sorgen für die Umsetzung der neuen Regeln.
Rauchverbot im Freien
Rauchverbote und Raucherzonen im Freien sind in Japan keine Seltenheit. In vielen Städten darf auf den Gehwegen nur noch in vorgegeben Zonen an der Zigarette gezogen werden. Dasselbe Gesetz wurde nun auch auf Suma-Beach angewendet.
Ansonsten gilt Japan weiterhin als Raucherparadies. In den Restaurants, Clubs, Bars und Spitälern wird hier munter weitergepafft. Das Rauchen wird gar staatlich gefördert.
So besitzt das japanische Finanzministerium mit 50,2 Prozent einen Mehrheitsanteil am Grosskonzern Japan Tobacco, der weltweit 48’000 Menschen beschäftigt, Marken wie Winston, Mild Seven oder Camel produziert und jährlich Milliardenprofite generiert (Asienspiegel berichtete).
Kobe als Vorreiter
Kobe und seine Präfektur Hyogo gelten zusammen mit der Präfektur Kanagawa (Asienspiegel berichtete) im Kampf gegen das Rauchen als Ausnahmeerscheinung. So gilt in Hyogo seit dem 1. April 2013 ein komplettes Rauchverbot in Schulen und Krankenhäusern. Doch auch hier ist der Widerstand der privaten Unternehmen gross.
Ein geplantes Rauchverbot in Restaurants, Einkaufshäusern und Hotels scheiterte am Veto von lokalen Geschäftsgruppen. Stattdessen werden die Restaurants dazu verpflichtet, bis April 2014 einen Raucher- und ein Nichtraucherbereich anzubieten.
Im Vergleich zu den USA oder Europa wird der Tabakkonsum in Japan nur mit kleinen Schritten bekämpft. Ein ganzheitliches Rauchverbot in öffentlichen Räumen ist hier in weiter Ferne. Entsprechend gross ist das mediale Aufsehen, wenn auf Suma-Beach das Rauchen mit einer Geldstrafe geahndet wird.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken