«Bare­foot Gen» auf dem Index

Das Cover des ersten Originalbandes von Hadashi no Gen.
Das Cover des ers­ten Ori­gi­nal­ban­des von Hada­shi no Gen. Foto: wiki­me­dia

Der 10-bän­di­ge Man­ga Hada­shi no Gen (eng. Bare­foot Gen/ dt. Bar­fuss durch Hiro­shi­ma) aus den 1970er-Jah­ren erzählt ein­drück­lich und unge­schminkt vom Atom­bom­ben­ab­wurf auf Hiro­shi­ma und des­sen tra­gi­sche Aus­wir­kun­gen aus der Per­spek­ti­ve des sechs­jäh­ri­gen Gen Nakao­ka und sei­ner Familie.

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Die Geschich­te, die auf den per­sön­li­chen Erleb­nis­sen von Autor Kei­ji Naka­za­wa basiert, zählt heu­te zu den Klas­si­kern der Man­ga-Lite­ra­tur und wur­de in über 20 Spra­chen über­setzt. Auch meh­re­re Ver­fil­mun­gen und ein Ani­me sind aus der Vor­la­ge von Kei­ji Naka­za­wa ent­stan­den. Bare­foot Gen ist nicht mehr aus den Schul­bi­blio­the­ken in Japan wegzudenken.

Doch offen­bar passt die Geschich­te von Gen und sei­ner Fami­lie nicht allen Bür­gern. In der Stadt Matsue, Prä­fek­tur Shi­ma­ne, brau­chen die Schü­ler seit letz­tem Dezem­ber eine Bewil­li­gung ihres Leh­rers, um Bare­foot Gen aus­lei­hen zu dür­fen. Dies hat die loka­le Schul­be­hör­de beschlos­sen, nach­dem ein Bewoh­ner eine Peti­ti­on ein­ge­legt hatte.

«Fal­sche Sicht auf die Geschichte»

Der Stein des Anstos­ses war nicht etwas die grau­sa­me Abbil­dung der Atom­bom­ben­op­fer. Der Bewoh­ner stör­te sich an der kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung des Ban­des mit den Kriegs­ver­bre­chen der japa­ni­schen Armee. Dar­in ist zu sehen, wie die japa­ni­schen Sol­da­ten in den besetz­ten, asia­ti­schen Län­dern wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs Gefan­ge­ne geköpft und Frau­en sexu­ell miss­braucht und ver­stüm­melt haben.

«Die Kin­der erhal­ten so eine fal­sche Sicht auf die Geschich­te, weilt die in ‹Bare­foot Gen› beschrie­be­nen Gräu­el­ta­ten so nie statt­ge­fun­den haben», erklär­te der Bür­ger laut Asahi Shim­bun sei­ne Peti­ti­on. Die Stadt­ver­samm­lung lehn­te zwar die Peti­ti­on ab, doch offen­bar stiess sie bei der ver­ant­wort­li­chen Schul­be­hör­de auf Anklang. Tat­säch­lich habe es in Bare­foot Gen viel zu grau­sa­me Bil­der, es sei­en ent­spre­chen­de Mass­nah­men zu ergreifen.

Naka­za­was Absicht

Kei­ji Naka­za­was Reak­ti­on wird aus­blei­ben. Er ist letz­ten Dezem­ber im Alter von 73 Jah­ren an Lun­gen­krebs gestor­ben. An sei­ner Stel­le bezog jedoch Ehe­frau Misayo Stellung.

Es sei die Absicht ihres Man­nes gewe­sen, das Elend des Krie­ges und des Atom­bom­ben­ab­wurfs den Kin­dern zu ver­deut­li­chen, um sol­che Vor­komm­nis­se in Zukunft zu ver­hin­dern. Ihr Mann habe die Bil­der der Kriegs­gräu­el gar abge­schwächt illus­triert, denn die Bru­ta­li­tät der Armee sei weit dar­über hinausgegangen.

Auch ande­re Exper­ten ste­hen hin­ter Naka­za­was Werk. «Wenn man nur schon den inter­na­tio­na­len Erfolg von ‹Bare­foot Gen› berück­sich­tigt, ist die­se Ent­schei­dung von Matsue rück­wärts­ge­wandt», zitiert die Mai­ni­chi Shim­bun Pro­fes­sor Kazu­ma Yoshi­mu­ra von der Kyo­to Sei­ka Uni­ver­si­tät. Man müs­se sich fra­gen, wie man sonst die Erfah­run­gen der Bom­ben­ab­wür­fe und des Krie­ges wei­ter­ge­ben möchte.

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