Apples grosser Japan-Deal
Lange stand Japans grösster Telekomanbieter abseits, wenn es um den Vertrieb des iPhones ging. Doch nun hat NTT Docomo seine Strategie geändert. Mit dem gestrigen Verkaufsstart der neuen iPhone-Modelle 5C und 5S ist der Riese unter Japans Anbieter erstmals mit dabei. Damit verkaufen alle drei grossen Telekomunternehmen – NTT Docomo, Softbank und KDDI – das iPhone.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Lange Zeit sah sich NTT Docomo mit seinen 60 Millionen Kunden am längeren Hebel, wenn es um Verhandlungen mit Apple ging. So forderte NTT Docomo als Verkaufsbedingung ein Firmenlogo auf dem iPhone sowie vorinstallierte Apps. Das kalifornische Unternehmen weigerte sich darauf einzugehen.
Die anhaltenden Kundenabgänge hat den Gigant nun zu einem Umdenken gezwungen. Die Zahlen sagen dabei alles aus. Während NTT Docomo im August bescheidene 43’000 neue Kunden hinzugewinnen konnte, legten die Konkurrenten KDDI gleich mit 209’000 und Softbank mit 250’000 Neukunden vor. Masayoshi Sons Softbank hat seinen Aufstieg überhaupt erst dem iPhone zu verdanken (Asienspiegel berichtete).
Das Gratis-iPhone
Doch nun werden die Karten neu gemischt. Der Preiskrieg hat mit dem gestrigen Verkaufsstart des iPhones bereits begonnen. Alle drei Anbieter geben das iPhone 5S für die Unterschrift unter einen zweijährigen Vertrag gratis weg.
Beim billigeren iPhone 5C gehen NTT Docomo und Softbank sogar noch weiter. Sie versprechen den Kunden im Falle eines Zweijahresvertrag gar einen Zuschuss von 6300 bis 10’000 Yen (46 bis 74 Euro).
In der gestrigen Ausgabe der Asahi Shimbun lancierte NTT Docomo gleich zwei ganzseitige Werbungen für den iPhone-Verkaufsbeginn. Dabei wirbt der Konzern mit seiner umfassenden Mobilfunkabdeckung im ganzen Land. Softbank hat in diesem Punkt seit Jahren das Nachsehen.
Das Aus für Japans Branche?
Für die japanischen Handyhersteller bedeutet diese Entwicklung nichts Gutes. Lange Zeit galt NTT Docomo als treuester Verbündeter der heimischen Industrie, die für den Telekomanbieter jeweils massgeschneiderte Mobiltelefone produzierte. Um mit Apple ins Geschäft zu kommen, soll das Unternehmen laut Nikkei versprochen haben, dass das iPhone 40 Prozent aller künftiger Smartphone-Verkäufe einnehmen werde.
Bereits haben NEC und Panasonic dieses Jahr ihren Rückzug vom Smartphone-Markt angekündigt (Asienspiegel berichtete). So bleiben nur noch Sharp, Sony und Fujitsu als japanische Vertreter übrig, wobei es einzig Sony bislang gelungen ist, im Ausland mit seinen Mobiltelefonen Fuss zu fassen. Gut möglich also, dass selbst in Japan in absehbarer Zeit nur noch Apple und Samsung den Ton angeben werden.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken