Atomstromfrei zum Zweiten
Heute stellt der Reaktor Nummer 4 im AKW Oi für gesetzlich vorgesehene Unterhalts- und Kontrollarbeiten seinen Betrieb ein. Bereits vor zwei Wochen wurde Reaktor Nummer 3 angehalten (Asienspiegel berichtete).
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Damit ist Japan zum ersten Mal seit Juli 2012 vorläufig wieder frei von Atomstrom. Seit Beginn des AKW-Zeitalters ist es überhaupt erst das dritte Mal, dass alle Reaktoren ruhen. Zwischen April und Mai 1970 gab es diesen Fall zum ersten Mal.
Der «AKW-Null-Zustand» wird dies in Japan genannt, wenn alle 50 Reaktoren des Landes ausser Betrieb sind. Bis ein AKW wieder angeschaltet wird, könnten derweil noch einige Monate vergehen.
Winter ohne Atomstrom
Zurzeit haben vier AKW-Betreiber Anträge für das Wiederhochfahren von insgesamt 12 Reaktoren eingereicht. Es liegt an der Nuklearen Regulierungsbehörde die AKW auf die neuen strengeren Sicherheitsbestimmungen zu prüfen. Die Bearbeitung eines Antrags dauert voraussichtlich sechs Monate (Asienspiegel berichtete).
Es ist gut möglich, dass Japan zum ersten Mal seit Jahrzehnten in den Wintermonaten ohne Atomstrom auskommen muss. Kansai Electric Power, der Betreiber der AKW Oi, warnt gemäss SankeiBiz schon heute vor einem Strommangel für sein Versorgungsgebiet für diese Jahreszeit.
Mit dem Ausfall der Reaktoren in Oi würden auf einen Schlag 2,36 Millionen Kilowattstunden Strom verloren gehen. Man müsse mit Stromausfällen rechnen, heisst es.
Droht die Stromlücke?
Der Strombetreiber hat wie kein anderer auf die Atomenergie gesetzt. So wurde das AKW Oi letztes Jahr wieder in Betrieb genommen, weil für den Sommer eine Stromversorgungslücke für die Grossstadt Osaka gedroht hätte. Nun drängt Kansai Electric Power wiederum auf einen schnellen Entscheid.
Der Stromproduzent hat gleich für 4 seiner Reaktoren in den AKW Oi und Takahama einen Antrag zum Wiederhochfahren gestellt, doch die Nukleare Regulierungsbehörde hat bereits angedeutet, dass das Prüfungsverfahren noch längere Zeit dauern wird.
Von 30 auf 0 Prozent
Noch vor Fukushima waren Japans AKW für knapp 30 Prozent der gesamten Stromproduktion zuständig. Damals plante die Regierung mittelfristig gar eine Erhöhung des Anteils auf 50 Prozent.
Nun, da alle 50 AKW-Reaktoren ruhen, haben die verschiedenen Energieproduzenten zwangsläufig auf konventionelle, teilweise eingemottete Wärmekraftwerke als Zwischenlösung umgesattelt. Dies hat dazu geführt, dass Japans Handelsbilanz durch die erhöhten Rohstoffimporte ins Minus gerutscht ist.
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