Eine Generation ohne Zukunft
Wie sehen Sie die Zukunft Japans? Diese Frage hat das japanische Arbeitsministerium der jungen Generation gestellt. 3133 Menschen zwischen 15 und 39 Jahren haben eine Antwort gegeben. Das Resultat ist ernüchternd. 45,1 Prozent glauben nicht an eine gute Zukunft ihres Landes. Lediglich 19,2 Prozent sehen das anders. Der Rest hat keine Meinung dazu.
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Als Gründe für diesen Pessimismus geben sie die hohen Schulden des Landes, der ständige schrumpfende Wohlfahrtsstaat, die hohe Steuerbürde und die steigenden Sozialkosten an. Für viele wird Japans Wirtschaft weiter stagnieren, was zu einer Minderung der Lebensqualität führe. Besonders negativ sehen Teilzeitarbeiter, Singles und Tieflohnangestellte die Zukunft des Landes.
Die blühenden Jahre nie erlebt
Die Ernüchterung der jungen Generation erklärt sich auch damit, dass sie die wirtschaftlich blühenden Jahre bis 1989 gar nie erlebt hat oder nur noch am Rande. Sie verdient weniger als ihre Eltern, eine lebenslange Anstellung gibt es für die meisten schon lange nicht mehr und die wirtschaftlichen Aussichten in einer alternden Gesellschaft (Asienspiegel berichtete) sehen nicht besonders rosig aus.
Viele junge Leute schlagen sich heute mit schlecht bezahlten Teilzeitjobs durchs Leben. Zeit, um an die Zukunft zu denken, haben nur wenige (Asienspiegel berichtete).
Die positive Nachricht
Die Umfrage des Arbeitsministeriums bringt aber auch eine gute Nachricht hervor. Demnach sind 63,3 Prozent der Befragten mit ihrem jetzigen Leben durchaus glücklich. Interessant ist dabei, das über 80 Prozent ihre Familie, ihre Freunde oder ihr Hobby als Gründe für den guten Gemütszustand nennen und nur ein kleiner Teil von 5,7 Prozent eine gutes Finanzpolster als Basis für ein zufriedenes Leben sieht.
Dabei sind es besonders die Verheirateten in Japan, die glücklich sind. In dieser Kategorie liegt der Wert bei hohen 72,6 Prozent. Es ist eine Generation, die schon längst den Rückzug ins Private nach den hektischen Jahrzehnten des Wirtschaftsbooms vollzogen hat. Eine Mehrheit von 51,9 Prozent meint denn auch, dass sie nur zu mehr Arbeit bereit ist, wenn dies wirklich notwendig sei.
Keine Lust aufs Ausland
Teilweise erklärt sich damit wohl der Unwille der jungen Japaner, im Ausland Arbeitserfahrung zu sammeln. Bescheidene 24,6 Prozent der Befragten verspüren den Wunsch in Übersee zu arbeiten. Ganze 43,7 Prozent wollen überhaupt nichts davon wissen. Das sind nicht die besten Voraussetzungen, um die Herausforderungen einer globalisierten Welt zu meistern.
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